15.000 jüdische Kinder waren zwischen 1942 und 1945 in Theresienstadt interniert. Fast alle wurden nach Auschwitz deportiert und ermordet – nur etwa 150 von ihnen überlebten.

Ebenjene Kinder stehen nun im Mittelpunkt eines Projekts der Wiener Historikerin und Psychotherapeutin Anna Wexberg-Kubesch, die 15.000 leere Karten im A6-Format produzieren ließ, diese mit den Begriffen "Never", "Forget" oder "Why?" stempelte und Menschen aller Altersgruppen bat, eine Karte in Auseinandersetzung mit dem Thema zu gestalten. Die Bandbreite der Gestaltung reichte von persönlichen Texten über Zeichnungen bis zu Fotos. Jede Karte soll an ein Kind erinnern.

Foto: Never/Forget/Why

Brücke schlagen

In Form eines digitalen Erinnerungsalbums sind die individuell gestalteten Karten zwar auf der Projektwebsite abrufbar, nun werden sie aber auch drei Tage lang bei einer Installation im Wiener Rathaus zu sehen sein. Die Veranstaltung soll eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der zukünftigen Verantwortung der Stadt darstellen: Ein großer Teil der Jüdinnen und Juden, die aus Wien deportiert wurden, wurden zuerst nach Theresienstadt gebracht.

Foto: Never/Forget/Why

Zwischen 2014 und 2017 hielt Wexberg-Kubesch Vorträge für Jugendliche und Erwachsene, um für das Thema zu sensibilisieren. Sie reiste durch Österreich und Deutschland sowie mit einer Schulklasse nach Theresienstadt, etwa 60 Kilometer nördlich der tschechischen Hauptstadt Prag.

"Projekte zur Erinnerung sind wichtig, damit Geschichte nicht vergessen wird und damit eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft hergestellt wird", sagt Wexberg-Kubesch. "Never/Forget/Why" wurde mit dem Bürgerpreis 2018 des Europäischen Parlaments ausgezeichnet. Die Ausstellung markiert den Abschluss des Projekts. (red, 25.1.2019)