Karlheinz Rüdisser geht als Politiker in Pension.

Foto: Landespressestelle

Christian Bernhard mag nicht mehr Politiker sein.

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Martina Rüscher gilt als logische Bernhard-Nachfolgerin.

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Bregenz – Das Personenkarussell der Vorarlberger Volkspartei beginnt sich zu drehen. Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (63) und Landesrat Christian Bernhard (55) werden nach der Landtagswahl im September gehen, gab die Partei am Montagabend bekannt.

Karlheinz Rüdisser, für das Wirtschaft, Verkehr, Raumplanung zuständig, gilt als graue Eminenz der Landesregierung, der er seit elf Jahren angehört. Er geht aus Altersgründen. Parteichef Markus Wallners Bemühungen, den in der Vorarlberger Wirtschaft hoch angesehenen Politiker zu halten, sind gescheitert.

Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagte Rüdisser, es sei nun aber Zeit für einen Generationswechsel. Rüdisser, als harter Verhandlungspartner mit dem Koalitionspartner bekannt, sieht das neue Raumplanungsgesetz, das Raumbild Vorarlberg, die digitale Agenda und die laufende Überarbeitung des Mobilitätskonzepts als wesentlichen Teil seines Nachlasses.

Mögliche Nachfolger für Rüdisser

Wer Rüdisser beerben wird, steht noch nicht fest. Der Wirtschaftsbund hat ein Vorschlagsrecht und wird das auch nutzen. Wallner wünscht sich einen Nachfolger mit politischer Erfahrung. Die muss aber nicht zwangsläufig in der Landespolitik gemacht worden sein. Auch Erfahrung in der Gemeinde oder in einem Verband sei eine gute Voraussetzung.

Wirtschaftskammerpräsident Hans-Peter Metzler (53), Hotelier aus dem Bregenzerwald, wird als Kandidat gehandelt. Er wäre nicht der Erste, der es aus der Kammer in die Regierung schafft. Martin Ohneberg (47), Präsident der Industriellenvereinigung, winkt im Gespräch mit dem STANDARD ab. "Nein, ich bin zu glücklich in meinem Unternehmen!" Als Rüdisser-Nachfolger wünscht er sich einen, der dessen Politik der Stabilität fortsetzt.

Ambitionen werden IV-Geschäftsführer Mathias Burtscher (38) nachgesagt. Er würde auch dem aktuellen Trend zum Generationenwechsel in der Volkspartei entsprechen. Burtscher bringt als Assistent von Othmar Karas Brüssel-Erfahrung mit und arbeitete im Parlament für Karlheinz Kopf.

Immer wieder im Gespräch als Landesrat ist Magnus Brunner (46), Vizepräsident des Bundesrats und Vorstand der OeMAG, Abwicklung für Ökostrom AG. Er sei noch nicht gefragt worden, sagt Brunner, der seine Zukunft bei der OeMAG sieht, wo er sich erneut für den Vorstand beworben hat.

Die Gesundheit ist weiblich

Während für die Neubesetzung des Wirtschaftsressorts nur Männer gehandelt werden, scheint es für das Gesundheits- und Kulturressort von Christian Bernhard eine logische Nachfolgerin zu geben. Landtags-Vizepräsidentin Martina Rüscher (46), Inhaberin einer Kommunikationsagentur, ist bereits Gesundheitssprecherin der Volkspartei. Bernhard, der gesundheitliche Gründe für sein Ausscheiden nennt, empfiehlt zwar einen Arzt als Nachfolger, Wallner sieht das jedoch nicht so. Eine medizinische Ausbildung sei kein zwingendes Kriterium.

Für wichtiger hält der VP-Chef politische Erfahrung. Wallner sieht "keinen Grund zur Hektik" bei der Nachfolgeregelung, versprach beim Pressefoyer am Dienstag jedoch, künftig auf den Frauenanteil der Landesregierung zu achten. Aktuell hat die VP fünf Regierungssitze, Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink ist die einzige Frau in der Runde.

Der Fahrplan der Volkspartei für die Kandidatenfindung zur Landtagswahl am 22. September: Bis Ende Februar sollen die Bewerbungen für die Listen feststehen. Gereiht wird dann im April. (Jutta Berger, 5.2.2019)