Innsbruck – Die Freude des designierten Tiroler SPÖ-Chefs Georg Dornauer über die überraschende Teilnahme von Bundespartichefin Pamela Rendi-Wagner am Landesparteitag ist "sehr groß". Dies sei ein starkes Zeichen der Geschlossenheit, sagte Dornauer, der am Samstag zum Landesvorsitzenden gewählt werden soll. Der Parteitag werde somit zum "fulminanten Auftakt" einer neuen Ära der Tiroler SPÖ.

"Ich war gestern im Burgenland zur Angelobung meines Freundes Hans Peter (Doskozil, Anm.) als burgenländischer Landeshauptmann", sagt Dornauer. "Bereits da hat die SPÖ Geschlossenheit demonstriert." Der nun angekündigte Besuch der Parteivorsitzenden freue auch die Tiroler Funktionäre sehr.

Überraschender Termin

In Rendi-Wagners Terminkalender fand sich vor kurzem für den Samstag noch kein Tirol-Besuch, da das Verhältnis zu Dornauer nach dessen als sexistisch gewertetem "Horizontalen"-Sagers in Richtung der grünen Landesrätin Gabriele Fischer im Landtag als beschädigt galt.

Ob er jetzt durch den Besuch die Tür offen sehe, ins Bundesparteipräsidium einzuziehen, wollte Dornauer nicht bewerten. Nur so viel: "Wir haben morgen den ganzen Tag Zeit, über derartige Dinge zu reden."

SPÖ-Frauen halten sich bedeckt

Die SPÖ-Frauen kommentieren die Entscheidung Rendi-Wagners, doch nach Tirol zu fahren, nicht. Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek hatte im November das "inakzeptable und sexistische Verhalten" des Parteikollegen verurteilt und erklärt, sie erwarte sich, dass er von seinen Landesfunktionen zurücktritt. Die Entschuldigung Dornauers hielt sie nicht für ausreichend.

Die Entscheidung, dass Dornauer kein Stellvertreter der Bundesparteivorsitzenden werde und nicht ins Bundesparteipräsidium einziehe, bleibe aufrecht, hieß es am Freitag aus der Bundespartei.

Frauenministerin spottet

Und von anderen Parteien gab es böse Kommentare: Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) zeigte sich am Freitag enttäuscht von Rendi-Wagner. Dass diese nun doch zu Dornauers Wahl nach Tirol fährt, zeige, dass Sexismus in der SPÖ toleriert werde, kritisierte sie. (red, APA 1.3.2019)