Der Protest gegen die neue Karfreitags-Regelung hält an.

APA

Klagenfurt – Wenn Kanzler Sebastian Kurz Mittwochabend in der Klagenfurter Messehalle seine Rede zum Aschermittwoch halten wird, der unter anderem auch der Ex-Boxweltmeister und Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko lauschen wird, werden ihn Kirchenvertreter zuvor noch an einen anderen wichtigen Tag im Kirchenkalender erinnern: den Karfreitag. Vertreter der evangelischen, katholischen und altkatholischen Kirche werden mit einem Schweigemarsch, der an der Messehalle vorbeiführt, "ein sichtbares und öffentliches Zeichen für den Karfreitag als Feiertag" setzen, kündigte Superintendent Manfred Sauer im Gespräch mit der Kärntner Kleinen Zeitung an.

Protest und Resolution

Es ist wohl als Protest gegen die von der Regierung verordnete Streichung des wichtigsten Feiertages der Evangelischen Kirche gedacht. In diesem Sinne wollen die Kirchenvertreter auch Bundeskanzler Sebastian Kurz vor seinem Auftritt eine Resolution überreichen. Zu dem wird es aber nicht kommen. Kurz wird die kirchliche Abordnung nicht empfangen, die Resolution wird von ÖVP-Landesrat und Landesparteichef Martin Gruber entgegengenommen, wie aus dessen Büro auf Nachfrage bestätigt wird.

"Es wäre eine schöne Geste gewesen, wenn Bundeskanzler Sebastian Kurz unsere Erklärung zum Karfreitag selbst entgegengenommen hätte", bedauert Sauer im Gespräch mit dem STANDARD. Darin sei der Appell an die Regierung enthalten, die jetzige Karfreitagstreichung "zu überdenken und eine gemeinsame Lösung zu suchen".

Die evangelische, katholische und altkatholische Kirche habe zudem in der Resolution das Angebot unterbreitet, den Pfingstmontag mit dem Karfreitag als Feiertag zu tauschen. "Man muss ja auch bedenken, dass der Karfreitag für alle christlichen Konfessionen von großer Bedeutung ist", sagt Sauer. Er habe sich jedenfalls "fürchterlich geärgert", dass Kurz davon gesprochen habe, dass von der Karfreitagstreichung ohnehin 96 Prozent nicht betroffen seien.

Der Schweigemarsch endet im Klagenfurter Dom mit der Aschermittwochliturgie, an der zum ersten Mal auch Vertreter der evangelischen Kirche teilnehmen. (Walter Müller, 6.3.2019)