Harald Vilimsky macht auch äußerlich etwas her.

Foto: Christian Fischer

Alexander Van der Bellen macht einen tollen Job und hat zudem zur Freude aller Österreicher einen extrasüßen weiblichen Mischlingshund als First Dog adoptiert (oder, wie der NR-Abgeordnete Wolfgang Zander sagen würde: "einen Hund ohne Beidl"). Und doch: In die Freude über seine Amtsführung mengen sich sentimentale Gefühle.

Denn 2022 wird Van der Bellens Amtszeit abgelaufen sein und die Suche nach einem neuen BP begonnen haben. Gewiss: Geile Kandidaten gibt es zur Genüge, Norbert Hofer etwa. Er hat die Kinder auf seiner Seite. Sie halten ihm, sofern sie nicht von einem Lkw überrollt worden sind, garantiert die Daumen.

Pamela Rendi-Wagner könnte als Überraschungskandidatin punkten, weil viele Österreicher sie 2022 zum ersten Mal sehen werden. Johann Gudenus wäre die Unterstützung von mindestens 88 Adeligen sicher. Udo Landbauer hätte kraft seiner halbausländischen Herkunft bei den iranischen Mullahs einen Stein im Brett, und Gottfried Waldhäusl würde international eine blendende Figur machen.

Die Grünen könnten Eva Glawischnig zurücklocken, damit sie außer ihrem weiblichen Gender ein spielerisches Moment ins Wahlgeschehen einbringt. Die ÖVP wiederum sollte nach der Pleite mit dem alten Khol diesmal auf Nummer sicher setzen und Reinhold Lopatka ins Rennen schicken, der mit seinem gewinnenden Naturell jeden Beliebtheitsrekord schlägt.

Alles brillante Anwärter, doch nach seinem jüngsten ZIB 2-Auftritt ist klar: Es kann nur einen geben, der uns 2022 den BP macht. Wer wäre besser geeignet, Anmut und Würde unserer Politik zu repräsentieren, als Harald Vilimsky? Vilimsky, eigentlich ein Homme de Lettres, den es zufällig in die Politik verschlug, sprüht vor Witz und Ironie. Sein staatsmännisches Wirken als Drehscheibe zwischen den Großmächten entfaltet er mehr im Stillen. Dafür liegt seine Gabe, die auf dem diplomatischen Parkett unvermeidlichen Champagnerfettn mühelos zu verstoffwechseln, umso offener zutage.

Zusatz-Atout: Mit seinem durchgeistigten Erscheinungsbild, das durch lange Studien von Plato, Montesquieu und Habermas geformt wurde, macht Vilimsky auch äußerlich etwas her und würde sogar den Spitzenfeschak Sebastian Kurz stauben. Fragt sich nur: Wie schafft es die FPÖ, solch sensationelle Personalreserven aufzubauen? (Christoph Winder, 27.4.2019)