Wien – Die Anfang 2018 verstorbene Flüchtlingshelferin Ute Bock erhält ein "Denkmal" in Wien – wenn auch nur für drei Wochen. Die Künstler Peter Fritzenwallner und Ines Hochgerner errichten dafür eine Art Plakatwand, auf der ein Foto Bocks sowie zwei ihrer Schützlinge zu sehen sind. Als Ort der Intervention hat das Duo ausgerechnet das umstrittene Dr.-Karl-Lueger-Denkmal am Stubenring ausgewählt.

Die Statue, die dem früheren Wiener Bürgermeister Karl Lueger (1844-1910) gewidmet ist, hat in der Vergangenheit immer wieder für Kontroversen gesorgt, gilt der Kommunalpolitiker doch als Wegbereiter des Antisemitismus. Nach Bocks Tod tauchte u.a. der Vorschlag auf, den Dr.-Karl-Lueger-Platz in Ute-Bock-Platz umzubenennen.

Drei Wochen lang wird die Plakatwand, die Flüchtlinsghelferin Ute Bock und zwei ihrer Schützlinge zeigt, zu sehen sein.
Foto: Christian Fischer

Diese Idee sowie die Begründung des Rathauses für deren Ablehnung – man wolle die Geschichte der Stadt nicht auslöschen – seien der Auslöser für das Projekt "Ein Denkmal für Ute Bock?" gewesen, erklären Fritzenwallner und Hochgerner, die gemeinsam den "Kulturverein für kritische Ästhetik" betreiben, auf ihrer Homepage. Ermöglicht wird die Umsetzung der Initiative von KÖR (Kunst im öffentlichen Raum).

Eine "dialogische Situation" zwischen der Installation für Ute Bock und dem Lueger-Denkmal will der "Kulturverein für kritische Ästhetik" herstellen.
Foto: Christian Fischer

Konkret wolle man eine "dialogische Situation" zwischen den beiden Persönlichkeiten herstellen, heißt es. Der antisemitische Bürgermeister und die Flüchtlingshelferin werden somit in Beziehung gesetzt. Das "Denkmal" wird am heutigen Freitagnachmittag eröffnet. Bis 20. Mai wird es zu sehen sein. (APA, 26.4.2019)