Die britische Schienenpolizei berichtet von mittlerweile zwei bis drei Meldungen monatlich und geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

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Mit Airdrop hat Apple 2011 einen Dienst eingeführt, der es erlaubt, einfach Dateien von einem Apple-Gerät zu einem anderen zu schicken, das sich in der Nähe befindet. Genutzt wird dafür Bluetooth und WLAN. Versandt werden können Kontakte, Dokumente, Videos und Fotos.

Auch Nacktfotos finden per Airdrop den Weg auf die Handys anderer User. Nicht unbedingt allerdings zu deren Freude. Ein neues Phänomen namens "Cyberflashing" macht nun die Runde.

Machtlosigkeit

Die BBC berichtet von mehreren Fällen, in denen Frauen in der Öffentlichkeit plötzlich zu Adressatinnen ungebetener Nacktfotos wurden. Der Transfer von unerwünschten Inhalten lässt sich zwar ablehnen, dennoch bekommen die Empfänger dabei eine Vorschau zu sehen. Sie habe sich peinlich berührt und machtlos gefühlt, berichtet etwa Janay Boulos, als ihr ein Mann in der U-Bahn unvermittelt ein Foto von sich geschickt hatte, auf dem er mit erigiertem Penis vor dem Spiegel stehend zu sehen ist.

Die Absender, so sie nicht aufgrund des geschickten Materials erkannt werden können, sind schwer zu identifizieren. Denn Airdrop gibt die Telefonnummer des Gegenübers nicht preis. Die British Transport Police, zuständig für die Sicherheit im Schienenverkehr, berichtet mittlerweile von zwei bis drei gemeldeten "Cyberflashing"-Vorfällen im Monat.

Polizei rät zu Airdrop-Abschaltung

Die Behörde empfiehlt schlicht dazu, gegebenenfalls die Einstellungen am eigenen Handy zu ändern und Airdrop auf Transfers von Personen aus der eigenen Kontaktliste einzuschränken oder abzuschalten, wenn man in der Öffentlichkeit unterwegs ist. Weiters rät man dazu, jeden Fall auch zu melden, da man davon ausgeht, dass viele Betroffene derlei Angelegenheiten nicht ernst nehmen oder nicht wissen, an wen sie sich wenden können. Grundsätzlich machen sich Personen, die ungefragt Nacktbilder an andere schicken, strafbar.

Kritik daran gibt es von der End Violence Against Women Coalition. Die Polizei solle "aufhören, Frauen zu sagen, was sie tun sollen, und von ihnen zu erwarten, ihr Verhalten zu ändern, weil Männer in ihre Privatsphäre eindringen", sagt Co-Direktorin Rachel Krys. Sie sehe nicht ein, dass Frauen stets Vorsicht walten lassen müssten, um Männer nicht zu belästigendem Verhalten zu "verlocken".

Hilfe könnte es vonseiten der Regierung geben. Dort soll über ein neues Gesetz, das vom Unterhaus vorgebracht wurde, eine Kampagne initiiert werden, die sich verstärkt an Burschen und Männer richtet und präventiv gegen Belästigung wirken soll. (red, 6.5.2019)