Innsbruck – Das Land Tirol widmet sich der Geschichte des "Neuen Landhauses" in Innsbruck – vor allem in Hinblick auf die NS-Zeit. Im Wesentlichen werde die Planungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte des Landhauses von einer Expertenkommission aufgearbeitet, teilte der für die Liegenschaften des Landes zuständige Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) am Montag mit.

"Das 'Neue Landhaus' ruft mit seiner geschichtlichen Verankerung in der Zeit des Nationalsozialismus oft negative Assoziationen hervor. Doch auch das ist Teil unserer Geschichte und es ist wichtig, diese objektiv und transparent aufzuarbeiten", erklärte Tratter. Für die Aufarbeitung sollen sowohl die Politik- und Machtgeschichte, als auch die Architektur und der städteräumliche Kontext des Gebäudes analysiert werden. Dafür werden knapp 200.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Das am Montag präsentierte Arbeitsprogramm der Kommission erfolgte an einem geschichtsträchtigen Datum. Vor genau 80 Jahren, am 6. Mai 1939, hatte nämlich die "Firstfeier" des Gauhauses – des heutigen "Neuen Landhauses" – in Innsbruck stattgefunden.

Die Dauer des Projektes wurde für ein Jahr angesetzt. Es werden sowohl die vorhandenen NS-Relikte als auch die neue Nutzung des Hauses durch das Amt der Tiroler Landesregierung und den Tiroler Landtag nach 1945 dokumentiert, hieß es. Ziel der Kommission sei es, einen Maßnahmenkatalog zur Dokumentation, Information und Erinnerung zu erarbeiten. Dieser werde in weiterer Folge von der Landesregierung geprüft und umgesetzt. Dabei soll die Geschichte des Neuen Landhauses jene des Landhausplatzes ergänzen, dessen Mahn- und Denkmäler im Zuge des Neugestaltungsprozesses im Jahr 2008 eine bedeutende Rolle gespielt hätten. (APA, 6.5.2019)