Harald Vilimsky (FPÖ), Martin Thür, Werner Kogler (Grüne).

Foto: ORF/Hans Leitner

Johannes Voggenhuber (Europa Jetzt), Lou Lorenz-Dittlbacher, Andreas Schieder (SPÖ).

Foto: ORF, Leitner

Othmar Karas (ÖVP), Martin Thür, Claudia Gamon (Neos).

Foto: ORF. Leitner

Jene Spitzenkräfte, die zur EU-Wahl antreten, haben einander gründlich studiert. Auch das Moderatorenduo Lou Lorenz-Dittlbacher und Martin Thür wird ihnen nicht fremd sein. Neu wirkt für die Wahlfighter wohl aber die Form des ORF-Speedtalkdatings "2 im Gespräch". In Disputquickies gilt es, das Wählerherz zu erobern, jeder gegen jeden, jeweils zwölf Minuten lang.

Das potenziell langweiligste Date Johannes Voggenhuber (Europa Jetzt) gegen Werner Kogler (Grüne) erwies sich als nostalgisch. Zwei suchen fast wehmütig nach Streitpunkten. Gegen Andreas Schieder (SPÖ) hat Kogler weniger Beißhemmungen. Er erinnert Schieder daran, dass dieser einen Rucksack voller Souvenirs umgehängt hat, die Kogler für alte großkoalitionäre Sünden der Sozialdemokraten hält.

Blaues Herz für Tiere

Noch herzhafter verbeißt sich überraschenderweise Voggenhuber in den SPÖler. Herrlich! Hier kann das Duell Vilimsky (FPÖ) gegen Kogler (Grüne) aber doch recht gut mithalten. Der FPÖler versucht Kogler tatsächlich grüne Themen zu rauben, er zeigt ein Herz für Tiere. Das wirkt so lustig wie Othmar Karas (ÖVP) gegen Claudia Gamon (Neos). Der Veteran müht sich redlich, die Dame zu überzeugen, dass er – im Gegensatz zu seiner ÖVP – nichts mit der FPÖ zu tun hat. Was für ein Politspagat!

Nein, die Gesprächsführung musste nicht derb einschreiten. Ihr geheimes Motto ("Wir haben nicht mehr viel Zeit" oder "Ein letzter Satz, bitte") zeigt allerdings, dass zwölf Minuten ein enges Korsett ergeben. Ergaben die Zwiegespräche Sinn? Im Sinne der Kurzweil schon. Orientierungshilfe? Lässt sich noch nicht vollends beurteilen. Teil zwei dieses EU-Sprechturniers folgt ja am 15. Mai. Bringen Sie ihre Kondition mit. (Ljubiša Tošić, 8.5.2019)