Alexander F. Storz,
"Beulen, Blech und Autopannen. Wo alle Fahrten enden"

€ 25,- / 176 S.
Motorbuch-Verlag, 2019

Foto: Motorbuch Verlag

Neidisch san s' g'wesn / Vom erschten Augenblick an hab i g'wusst, dass neidisch war'n / Aber du hast mir g'hört, mir ganz allan!" Von Leidenschaft, Liebe und Inbrunst getragen sind die Verse aus Rainhard Fendrichs Zweierbeziehung. "Nie wer' i den Tag vergessen / wie wir zwa uns das erschte Mal geseg'n ham / Es war Liebe auf den ersten Blick", beschrieb der damals noch blutjunge Liedermacher die leicht bizarre Situation jenes Auto-erotischen Beziehungsgeflechts, das abrupt und jäh in großem Unglück endete. "Dabei warst du doch immer ois für mi / I kann ma's Wanen net verbeißen / Wos warst du für a haßes Eisen ..."

Unfallopfer

Die Liebe zu Autos soll ja des Öfteren größer sein als die zu Lebewesen. Inklusive Streicheleinheiten für kurvenreiche Chromjuwelen; wie in dem wunderbar-boshaft-kabarettistischen Chanson aus der prähistorisch anmutenden Ära vor "Nachhaltigkeit": "Gestern hat mi's Glück verlassen / Du liegst am Autofriedhof draußen / Und überblieb'n is nur a Havarie." Von Beulen, Blech und Autopannen handelt auch das dieser Tage publizierte Buch von Alexander Storz. Sein Album historischer Fotos von automobilen Unfallopfern zeigt, wo alle Fahrten enden: auf dem Schrottplatz, auf dem Autofriedhof, verrostend in Heuschuppen, Gartenlauben, am Straßenrand. Mahnmale der Achtlosigkeit.

Dummheit und Überforderung säumen den Randstein: "Die Kurv'n hat doch leicht 130 vertrag'n / Aber mit sechs Viertel is ma do no net ang'soff' n, oda?" Eine "wilde Ehe ohne Führerschein" mit schnittiger Kurvenkunde erträumte wohl so mancher Besitzer eines blanken Blechschadens. So bleibt nur augenzwinkernd zu sagen: "Rost in Peace!" (Gregor Auenhammer, 3.6.2019)