Walter Pöltner, Soziales, Arbeit und Gesundheit
Walter Pöltner ist ein alter Hase im Großressort Soziales, Arbeit, Gesundheit und Konsumentenschutz. Der 67-jährige Wiener begann seine berufliche Karriere 1967 beim Industrieunternehmen Semperit, holte später Matura und Studium nach und kam über die Arbeiterkammer Anfang der 1990er-Jahre in das Ministerkabinett von SPÖ-Sozialminister Josef Hesoun. Unter dem ebenfalls roten Sozialminister Franz Hums war Pöltner dann Büroleiter.
Rote Ex-Heimat
Zwischen 2002 und 2015 fungierte er als Sektionschef im Sozialressort, startete also noch unter Schwarz-Blau I in dieser Funktion und blieb es auch unter Schwarz-Blau II, was dem damals deklarierten SPÖ-Mitglied nicht nur Sympathie in den eigenen Reihen eintrug – vor allem, weil er damals federführend in die Erarbeitung der Pensionsreform unter Wolfgang Schüssel eingebunden war, die von den Sozialdemokraten massiv bekämpft wurde. Mittlerweile ist Pöltner aus der SPÖ ausgetreten.
Aber auch mit seiner nunmehrigen Vorgängerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) konnte Pöltner offenbar gut. Nach der von Türkis-Blau beschlossenen Zusammenlegung der Krankenkassen machte sie ihn zum kommissarischen Leiter des aus dem Hauptverband entstehenden verkleinerten Dachverbands. Hartinger-Klein bezeichnete ihn im März als "absoluten und unbestrittenen Profi".
Mit der Kassenreform muss sich Pöltner möglicherweise nun auch als Minister beschäftigen. Wie berichtet wurden mehrere Klagen gegen das Gesetz beim Verfassungsgerichtshof eingebracht, unter anderem von SPÖ, den Gebietskrankenkassen und der Arbeiterkammer. Hebt das Höchstgericht die Reform ganz oder teilweise auf, wird es am Übergangsminister liegen, Vorschläge für eine Reparatur zu erarbeiten und diese dem Nationalrat, in dem es nun keine stabile Mehrheit mehr gibt, vorzulegen.
Mindestpensionen erhöhen?
Politisch noch akkordiert wurde zuletzt von ÖVP und FPÖ die Erhöhung der Mindestpensionen. Personen mit 40 Beitragsjahren sollen statt 995 Euro 1200 Euro netto bekommen, jene mit 30 Beitragsjahren 1025 Euro. Einen Gesetzesentwurf dazu gibt es aber noch nicht. Die Frage ist nun, ob diese Maßnahme, die eigentlich Anfang 2020 hätte in Kraft treten sollen, noch während des Wahlkampfes in Begutachtung geht und dann vom Nationalrat beschlossen wird.
Zu seinem überraschenden Aufstieg meinte Pöltner am Mittwoch: "Die Eitelkeit freut sich, die Vernunft sagt, es ist dumm."