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Schablonen in der "agilen" Arbeitswelt?

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Hier haben wir unsere starr vorgefertigten Schubladen, die Stellenbeschreibungen, eure Arbeitsplätze, so ist es und nicht anders. Hüpft hinein, eins, zwei, drei, hopp! So läuft das noch immer im Personalmanagement – und zwar für alle vier Generationen im Arbeitsleben gleich. Bis halt zur Altersteilzeit. Dieselben Parameter für Juniors und Seniors, Eltern und überhaupt jeden Arbeitstyp. Gleichzeitig sind die Personalchefs ganz verwundert, dass so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht engagiert, nicht motiviert, häufig krank sind. Wenn nur ein Teil der aktuellen Umfrage des Personaldienstleisters Personal Group stimmt, wonach sich fast 80 Prozent der Arbeitenden im vergangenen Monat an "kein Ereignis erinnern, das beim Arbeiten ein positives Gefühl gegeben hat", dann gibt es ja kaum noch eine schlimmere Zustandsbeschreibung.

Was kann man denn da tun? Die Antworten sind lange bekannt und lassen sich sämtlich unter lebensphasenorientiertes Arbeiten summieren. Work-Life-Balance heißt für 20-Jährige nun einmal etwas anderes als für junge Eltern oder Menschen 50 plus. Alles für alle gleich über Jahrzehnt und Jahrzehnt passt gar nicht mehr in die als "agil" ausgerufene Arbeitswelt. Aber viele Adaptionen des Personalmanagements scheinen dafür in vielen Organisationen noch zu fehlen.

Was eigentlich gewollt wird, spiegelt eine Erhebung unter 10.000 Arbeitnehmern in Europa: Mehr als die Hälfte wünscht sich die Viertagewoche. Drei Viertel davon möchten an den vier Tagen länger arbeiten, der Rest will mit reduziertem Gehalt auskommen. Letztere sind überwiegend Millennials – sie sind bereit, weniger zu verdienen, wenn die Arbeitstage auf vier reduziert werden. Am heftigsten sagen Menschen in der sogenannten Rushhour des Lebens (35 bis 44 Jahre), dass sie weniger Tage in der Firma verbringen wollen. Es schließt sich der Kreis zum Vereinbarkeitsthema. (Karin Bauer, 6.6.2019)