Mexiko/USA – Auf den ersten Blick sieht die aktuelle Resort-Kollektion des amerikanischen Unternehmens Carolina Herrera wie eine farbenfrohe Urlaubskollektion aus. Die Resort-Kollektion solle eine Hommage an die mexikanische Kultur sein, erklärte das Modehaus, das zur spanischen Puig-Gruppe gehört. Doch die Entwürfe, die Kreativchef Wes Gordon zu verantworten hat, sorgten für Aufregung.
Die mexikanische Kulturministerin Alejandra Frausto wirft dem Modehaus sowie Wes Gordon in einem Brief vor, die Muster indigener Völker Mexikos verwendet zu haben. Die Entwürfe interpretieren unter anderem die kräftigen Streifenmuster, die aus dem Norden Mexikos in der Gegend um Saltillo, der Hochburg der Serape-Manufakturen, stammen sowie traditionelle Trachten aus Tehuantepec für Herreras Kundinnen auf New Yorks Upper East Side.
Kenia Montiel Pimentel, Unterstaatssekretärin aus dem Sozialentwicklungsministerium klagte darüber, dass internationale Unternehmen immer wieder in die kulturelle Sphäre indigener Communities in Mexiko eindrängen. Die Behörden fordern von Herrera, die Arbeit mexikanischer Handwerkerinnen anerkennen. Darüber hinaus war das Casting des Lookbooks kritisiert worden: Die Models sind ausnahmslos weiß.
Wes Gordon ist seit 2018 Kreativchef des Modehauses, das in der Vergangenheit auch US-Präsidentengattinnen und Mitglieder des britischen Königshauses ausgestattet hat. Vor wenigen Tagen hatte Gordon auf Instagram seinem Design-Team und den Schneiderinnen und Schneidern für ihre Arbeit an der Kollektion gedankt.
Die Regierungspartei in Mexiko plant ein Gesetz, das indigene Völker vor Plagiaten ihrer Werke schützen soll. (red, 14.6.2019)