Der Rektor der Med-Uni Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker, drängt auf die rasche Umsetzung der von der früheren türkis-blauen Regierung auf den Weg gebrachten Digitalisierungsvorhaben. Er würde sich wünschen, dass dieser Plan von der Übergangsregierung unter Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein realisiert wird, sagte Fleischhacker im APA-Interview und meinte: "Es drängt die Zeit".

Seinen Informationen zufolge gebe es bereits ein fertiges Konzept, das in der Schublade liege, so Fleischhacker: "Es wäre schön, wenn es aus der Schublade herausgenommen würde". Der Plan würden den Universitäten viele Möglichkeiten bieten, "kompetitiv in diesem Feld zusätzliche Mittel einzuwerben". Die Unis könnten sich dabei nach einer Ausschreibung bewerben und Projekte einreichen. Naturwissenschaftliche und technische Universitäten würden sehr große Datenmengen generieren, so der Rektor der Medizinischen Universität. "Mit verbesserten Mittelzuwendungen können wir so in die Bereiche big data und digitalisierte Medizin, sowie in die sogenannte Tele-Medizin investieren", erklärte Fleischhacker.

Geld und Optimierung

Im Bereich der digitalisierten Medizin sei aber nicht nur zusätzliches Geld vonnöten, sondern auch die Optimierung von Ausbildung und Lehre, betonte der Rektor. "Wir haben jedenfalls schon recht konkrete Überlegungen, was man in Sachen Digitalisierung tun könnte – sowohl im Lehr- als auch im Anwendungsbereich", sagte der Innsbrucker Rektor, der es "toll" fände, wenn der Plan noch von der Regierung Bierlein umgesetzt würde.

Und Fleischhacker ortete noch ein zweites essenzielles Thema, das der Umsetzung harre und dringend erforderlich wäre: Die ebenfalls von der früheren Regierung angekündigte Exzellenzinitiative des Wissenschaftsfonds FWF – wenngleich der Rektor dabei geringere Hoffnungen auf rasche Realisierung hegt. Da diese Initiative "beträchtliche finanzielle Implikationen" beinhaltet und die Übergangsregierung nach eigenen Angaben keine größeren Reformprojekte auf den Weg bringen will, befürchte er, dass die Umsetzung erst von einer neu gewählten Regierung nach der Nationalratswahl in Angriff genommen wird. "Hoffentlich", wie der Rektor ergänzte. Denn eigentlich hatte man gehofft, dass es schon im kommenden Herbst eine Entscheidung geben wird.,

Fleischhacker für rasche "Exzellenzinitiative"

Trotzdem wäre es für den Wissenschaftsstandort Österreich "hochmotivierend und ein wichtiges Signal nach innen und außen", würde diese Förderschiene schön durch die Übergangsregierung auf den Weg gebracht, machte der Med-Uni-Rektor klar. Mit der Exzellenzinitiative würden "wirklich große Summen Geldes für institutionsübergreifende Kooperationsprojekte" möglich, zeigte sich Fleischhacker überaus angetan. Langfristig könnte man damit sowohl bestehende Forschungsschwerpunkte weiter entwickeln als auch spannendes Neues fördern. Österreichs Medizin- Universitäten könnten davon massiv profitieren, zum Beispiel in den Bereichen Neurowissenschaften und Immunonkologie. "Im Forschungsverbund sind wir schlagkräftiger als Einzelkämpfer", meinte Fleischhacker.

Die Med-Uni Innsbruck sah der Rektor, der seit 2017 amtiert, indes auf einem sehr guten Weg – nach den Schwierigkeiten früherer Jahre auch in finanzieller Hinsicht. Fleischhacker verwies unter anderem darauf, dass die im Vorjahr mit dem Wissenschaftsministerium paktierte Leistungsvereinbarung der Innsbrucker Med-Uni 12,2 Prozent mehr an finanziellen Mitteln bringe. "Viele Projekte, die wir früher nur in bescheidenerem Maß umsetzen konnten, können wir nun forcieren", erklärte der 66-jährige Rektor. Dies gelte sowohl für den Bereich Infrastruktur als auch für Personal. Die Universität könne sich somit sowohl mehr Professoren-Stellen als auch mehr "Laufbahnstellen" für jüngere Mitarbeiter leisten. (APA, 16.06.2019)