Der österreichische Künstler Martin Roth ist mit 41 Jahren gestorben. Der gebürtige Grazer, der lebende Organismen wie Pflanzen, Vögel und Frösche in von ihm kreierte Umgebungen setzte und damit sozialkritische Geschichten erzählte, starb vergangene Woche in New York, wie die Yours, Mine & Ours Galerie mitteilte.

Der Kunstraum auf der Lower East Side war im Vorjahr Schauplatz von Roths Ausstellung "November 2017 I collected a plant from the garden of a mass shooter". Die Installation drehte sich um eine Fettpflanze, die aus dem Kieselgarten jenes Amokschützen stammte, der 2017 für den Tod von 58 Menschen in Las Vegas verantwortlich war.

Seinen Umgang mit gesellschaftspolitischen Umwälzungen in den USA belegte auch eine Arbeit von 2017, für die er ein Lavendelfeld von Lampen bestrahlen ließ, deren Beleuchtungsintensität wiederum vom Twitter-Konto des US-Präsidenten Donald Trump gesteuert wurde.

Kunst als Erfahrung

Roth (Jahrgang 1977) machte am Hunter College in New York seinen Master und blieb danach in der US-Metropole. In einem Interview mit "The Creative Independent" aus dem Jahr 2017 sprach er davon, wie er in der Natur in der Steiermark aufgewachsen war und wie sehr ihn das geprägt hat. "Seitdem ich in einer kosmopolitischen Stadt lebe, interessiert mich diese Idee, dass wir so weit von der Natur entfernt sind und die Natur, die wir kennen, so intensiv kultiviert wurde", sagte der Kunstaktivist.

In diesem Sinne hat er 2011 im Garten des Metropolitan Museum of Art einen Goldfisch freigelassen. Ein Jahr später hat er in der Louis B. James Gallery in New York Gras auf persischen Teppichen angebaut, 2015 wurde dieselbe Galerie von grünen Wellensittichen und Fröschen bevölkert. "Wenn ich in einer Ausstellung irgendeine Art von Lebewesen verwende, möchte ich, dass es während der Show eine gesunde Erfahrung macht und anschließend ein viel besseres Leben führen kann", so der Künstler. (APA, 18.6.2019)