Die AMG-Versionen erkennt man vor allem am bissigen Kühlergrill. In der Baureihe ist der GLC ...

Foto: Daimler
Grafik: der Standard

... eher der praktische Typ, das kaum minder begehrte GLC Coupé eindeutig der dynamische.

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Und innen schaut der GLC so aus.

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Wovon wir bei der Präsentation der facegelifteten GLC-Baureihe am meisten beeindruckt waren? Ganz ehrlich? Vom Geländekönnen. Wer würde vermuten, dass mit einem GLC, diesem vermeintlich weichgespülten SUV, 35 Grad Seitenneigung zu bewältigen sind? Oder 70 Steigfähigkeit? Erfahren konnten wir das jüngst im ADAC-Offroad-Zentrum in Bauschheim. Dort und in der Umgebung ging die Veranstaltung über die Bühne.

Platz zwei

Die Botschaft hinter dem Praxistest: Mercedes hat die diesbezüglichen Befähigungen des GLC erweitert, und nach dem echten, ja waschechten Geländewagen G ist er damit der derzeit zweitgeländegängigste Mercedes – der Nissan mit Stern vorne dran, der Pickup X-Klasse, kann da des langen Radstands wegen nicht mithalten.

Zu solch verwegenen Taten befähigt den GLC unter anderem der Umstand, dass beim Offroad-Paket die Luftfederung den Wagen um bis zu fünf Zentimeter anheben kann, und ein variabler, radselektiver Traktionsregler simuliert äußerst geschickt ein aktives Sperrdifferenzial.

Apropos Diff: Am anderen Ende der Skala, der besonders fahrdynamischen, wofür AMG zuständig ist – die entsprechenden Versionen erkennt man am grimmigen Zahnspangengrill –, bekommen GLC und Coupé jetzt serienmäßig ein elektronisch gesteuertes Hinterachs-Sperrdifferenzial, das den Schlupf am kurveninneren Hinterrad ohne Bremseingriff reduziert und regelt. Eine sinnvolle Zutat angesichts des Umstandes, dass der 4,0-Liter-Biturbo-V8 beim AMG GCL 63 S 476 PS leistet, beim 63 S gar 510 PS. Pure Unvernunft? Mag sein, verkauft sich aber an Reich und Schön weltweit wie die warmen Semmeln und erwirtschaftet enorme Erträge.

Brennstoffzelle

Wobei, im Ökokapitel hat Mercedes auch was anzubieten, den GLC F-Cell, einziges Brennstoffzellen-Modell mit Plug-in-Hybrid überhaupt. Fährt sich fein, ein bisschen gar weich gefedert vielleicht und wird bereits an ausgewählte Kundschaft ausgeliefert, leistet 211 PS, fasst 4,4 kg Wasserstoff und fährt im Hybrid-Modus 478 km (NEFZ) weit – wovon die 13,5-kWh-Batterie 51 km beisteuert. Großartige Sache. Wird aber, anders als der frei erhältliche Hyundai Nexo, erstens ausschließlich vermietet und kommt zweitens: nicht nach Österreich.

Zurück zu den konventionellen GLCs. Die Baureihe, die mit dem kantigen, ästhetisch widerborstigen "Mini-G" GLK 2008 ins Leben gerufen und 2015 vom GLC, diesmal glattgelutscht wie ein Flusskiesel nach der Eiszeit, abgelöst wurde, ist der erfolgreichste Mercedes-SUV überhaupt – über 1,5 Millionen Verkäufe bisher.

An Facelift-Novitäten zu nennen wäre noch die neue Vierzylinder-Generation. Die Ottos (197 und 258 PS) glänzen mit 48-Volt-System und und riemengetriebenem Starter-Generator (E-Turbo), die Diesel (163, 194, 245 PS) mit zusätzlichem Unterboden-SCR-Kat. Plug-in-Hybrid? Kommt ebenfalls. Heuer noch. (Andreas Stockinger, 21.6.2019)