Eine Riege von alternativ angetriebenen Versuchsträgern seit 1972.

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Der Anlassgeber der Veranstaltung, der Elektro-Corsa, in Österreich ab Anfang 2020 ...

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... wie auch der Plug-in-Hybride Grandland X Hybrid4.

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Wie bei Opel die Autoära begann? Mit dem Patentmotorwagen von 1899.

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Zwischen beiden Welten liegen 132,5 Pferdestärken. Und 120 Jahre. 1899, da baute Opel sein erstes Automobil. Den Patentmotorwagen "System Lutzmann". Mit 1,5-Liter-Benziner und 3,5 PS. Eine neue Ära nach jener der Opel-Nähmaschinen und -Fahrräder. Nun, 2019, läutet der deutsche Hersteller das nächste neue Zeitalter ein, jenes der Elektromobilität. Mit dem Corsa-e. Mit einem Elektromotor, der 136 PS (100 kW) leistet und mit seiner 50- kWh-Batterie bis zu 330 km (WLTP) Reichweite ermöglicht.

Geschwistervergleich

Das Schwestermodell von Peugeot, der e-208, steht erst zehn Kilometer später, der e-DS 3 dafür zehne früher. An den unter GM-Ägide entstandenen und nicht mehr erhältlichen Ampera-e über 420 km) kommt der Batterie-Opel damit zwar nicht heran, dafür ist er aber einen Schritt näher dran an der echten Massen-E-Mobilität.

Corsa-e jedenfalls. Publikumsweltpremiere feiert die sechste Generation des Kleinwagens im Herbst auf der IAA in Frankfurt, die konventionell (Otto, Diesel) motorisierten Autos kommen im November auf den Markt, das Elektromodell Anfang 2020, bestellbar ist es jetzt schon, und damit zur engeren Weltpremiere, die Opel-Chef Michael Lohscheller soeben in der Opel-Heimstatt Rüsselsheim zelebrierte.

Besagter Lutzmann-Patentwagen eröffnete den zugehörigen Show-Reigen, in dessen Verlauf Lohscheller unter anderem präsentierte: Opel unter PSA-Dach (Peugeot, Citroën, DS) ist endlich und gleich mit Rekord profitabel, 2018 gab es 859 Millionen Euro Gewinn. Die Weltweitisierung ist fortschreitend, nach Russland kehrt Opel noch heuer zurück, 20 komplett neue Märkte gesellen sich zügig hinzu. Und eben die Elektrifizierungsstrategie.

In Hülle und Fülle

Sie besagt in getreuer Analogie zu den französischen PSA-Konzernmarken, dass auf der kleinen Plattform (CMP) batterieelektrische Autos in Hülle und Fülle daherwuseln werden, auf der großen (EMP2) Plug-in-Hybride. Lohscheller zufolge werde ab 2024 jeder Opel auch elektrisch oder elektrifiziert erhältlich sein, allein 2020 erschienen neben dem Corsa-e auch batterieelektrische Ausgaben des neuen Mokka X und Vivaro, die Plug-in-Offensive eröffne der Grandland X Hybrid4 im Frühjahr 2020. Opel steht damit blitzartig unter Strom.

Weiter im Text. Der Corsa-e sei "deutsch, erschwinglich und vor allem elektrisch", verkündete Lohscheller – auf Englisch. Eine Blöße, die sich der FC-Liverpool-Trainer und Markenbotschafter Jürgen Klopp nicht gab. Seine deutsche Videobotschaft: Dieser Corsa verkörpere "Elektromobilität, die man sich leisten kann".

Klar, da müssen noch mehr Schlagworte herhalten, etwa, dass Opel die E-Mobilität "real, zugänglich und einfach" mache, und hinter der Botschaft "Der Kunde entscheidet, was er will, und wir liefern" schimmert in einer blassblauen Frauenschrift durch, dass die Verwerf(el)ungen nicht gleich so groß sein werden, dass keiner mehr einen Opel mit Verbrenner kaufen kann, und damit noch ein paar restliche Daten zum Corsa-e.

Maßgeschneidert

Bei Schnellladung sind die Akkus in 30 Minuten zu 80 Prozent geladen, was einer WLTP-Reichweite von 264 Kilometern entspricht. Der Hersteller verspricht "maßgeschneiderte Ladeoptionen bis hin zum Universal-Ladekabel", auf die Batterie des mit 4,06 m praktisch gleich lang gebliebenen, aber 48 mm flacheren Corsa gibt es acht Jahre Garantie. Wer es eilig hat: Der Sprint von null auf 100 km/h ist in 8,1 Sekunden absolviert. Preise? Die für Österreich stehen leider noch nicht fest, in Deutschland kostet der Opel-Stromer ab 29.900 Euro.

Wer will noch was zum Plug-in-Grandland wissen? 300 PS Systemleistung, erwirtschaftet aus einem 1,6-Liter-Turbobenziner mit 200 PS und zwei E-Motoren mit je 80 kW (109 PS) – einer vorne, einer an der Hinterachse, folglich Allradantrieb. Sein 13,2-kWh-Lithium-Ionen-Akku reicht, wie gesagt, für rein elektrische Blümchenfahrten bis 52 km (WLTP).

Und jetzt sehen wir uns in Rüsselsheim noch einmal in aller Ruhe den edlen Jahrgang 1899 an. (Andreas Stockinger, 24.6.2019)