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Bei der Entwicklung der Software für die Boeing 737 Max soll ein extremer Kostendruck bestanden haben.

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US-Flugzeughersteller Boeing befindet sich in einer tiefen Krise nachdem zwei 737 Max aufgrund Probleme mit der Software abgestürzt sind. Für die Maschine gilt aktuell ein weltweites Flugverbot, erst kürzlich traten neuerliche Probleme mit dem verwendeten Stabilisierungssystem auf. Wie Bloomberg nun berichtet, soll der Hersteller die Entwicklung der Software massiv ausgelagert haben, um Kosten zu sparen.

Neun Dollar pro Stunde für Entwickler

Das System für die Boeing 737 Max wurde nämlich in einer Zeitspanne entwickelt, als der US-Konzern erfahrene Entwickler kündigte und Zuliefern nahelegte, Kosten zu sparen. Die Konsequenz daraus war, dass größtenteils indische Firmen die Entwicklung übernahmen, bei denen Developer nicht einmal mehr als neun Dollar pro Stunde bekommen. Der Code musste dann aber von den eigenen internen Entwicklern gefixt werden, weil dieser sehr fehleranfällig gewesen sein soll.

Extremer Druck, um Kosten zu sparen

Der Kostendruck soll aber auch dazu geführt haben, dass schnelllebige Lösungen integriert wurden, um ja nicht Flugtests zu verzögern. Boeing selbst richtete dem Medium aus, dass die externen Entwickler nicht für jenes System verantwortlich waren, das zum Absturz geführt haben soll. "Unser primärer Fokus ist es, dass unsere Produkte und Services sicher sind, die höchste Qualität aufweisen und Regeln befolgen", sagte ein Sprecher des Konzerns.

Manager wollte erfahrene Entwickler nicht mehr

Demgegenüber stehen interne Entwickler von Boeing, die davon berichten, dass es einen großen Druck gab und Änderungen nicht gerne gesehen waren, die Mehrzeit in Anspruch nehmen. Ein ehemaliger Techniker erinnert sich auch an ein Meeting, bei dem ein Manager gesagt haben soll, dass der Konzern keine erfahrenen Ingenieure mehr braucht, weil die Produkte ohnehin schon vollentwickelt sind.

Warnsignale einfach ignoriert

Der Bericht von Bloomberg zeichnet insgesamt ein bedenkliches Bild. Im Falle der für die Abstürze zuständige Software sollen die Entwickler der Firma besagtes Szenario niemals getestet haben. "Das war ein riesiger Fehler. Etliche Leute hätten darüber nachdenken sollen – kein einziger Mensch hat aber irgendwas hinterfragt", berichtet ein ehemaliger Techniker. Warnungen in diese Richtungen wurden offenbar ignoriert. (red, 29.6.2019)