"Deepnude" wird von Github genommen.

Foto: deepnude

Github verbannt Deepnude – eine App, die harmlose Fotos von Frauen in realistisch wirkende Nacktbilder verwandeln kann. Die zu Microsoft gehörende Plattform wird Projekte mit der App künftig nicht mehr zulassen. Der Grund: Github verbietet "sexuell obszöne" Inhalte. Daher wurden zahlreiche Repositories, Verzeichnisse, die Daten dazu speichern, entfernt, darunter auch eines von dem Erfinder der App selbst, berichtet "The Verge".

Ursprünglich war die App ein Bezahl-Tool – jedoch machte der Entwickler der App einen Rückzieher und nahm sie wieder vom Netz. Laut eigenen Angaben habe er das Interesse an seinem Programm unterschätzt und ihm sei klar geworden, wie gefährlich die Möglichkeit für Missbrauch ist.

Pornografische Projekte verboten

Doch da war es schon zu spät – auf Github und Co tummelten sich bald zahlreiche Kopien. Daraufhin veröffentlichte der Entwickler den Algorithmus, nicht aber das Interface der App, auf der Plattform. Als Begründung wurde angegeben, dass es keinen Sinn mehr mache, ihn zu verstecken. Github erlaubt nicht-pornografische sexuelle Inhalte, jedoch sind explizit "pornografische" bzw. "obszöne" Projekte verboten.

Deepnude verwendet neuronale Netzwerke – also Maschinenlernen –, um aus Bildern von bekleideten Frauen Nacktbilder zu machen. Die Technik ähnelt dabei jenen Methoden, mit denen zuletzt immer realistischer wirkende gefälschte Videos produziert wurden – die sogenannten Deepfakes. In diesem Fall sind die Erzeugnisse aber offenbar erheblich realistischer, da solche Manipulationen bei Standbildern einfacher sind. Dabei bedient sich das Programm kurzerhand des zahllosen pornografischen Materials, das im Internet verfügbar ist, um die von Kleidung verdeckten Stellen mit Nacktaufnahmen zu ersetzen.

Photoshop und Co

Erfunden wurde das "digitale Ausziehen" nicht von der App – schon in der Vergangenheit wurde dafür beispielsweise Photoshop angewandt. Der Unterschied dazu ist aber, dass es mit Deepnude kaum eigene Fähigkeiten dazu braucht.

Ganz aus dem Netz wird die App durch diese Entscheidung jedenfalls nicht verschwinden. Allerdings wird es schwieriger, sie zu finden. (red, 10.7.2019)