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Skipiste auf dem Innsbrucker Patscherkofel.

Foto: Reuters/ Ebenbichler

Innsbruck – Der Neubau der Innsbrucker Patscherkofelbahn erregt erneut die Gemüter in der Stadtpolitik. Bereits im vergangenen Jahr rechnete man mit elf Millionen Euro Mehrkosten. Zwei Prüfberichte später trifft sich am Donnerstag der Gemeinderat zu einer Sondersitzung. Mittlerweile ist von noch höheren Mehrkosten die Rede – nämlich bis zu 30 Millionen.

Die Kosten für die im Dezember 2017 in Betrieb gegangene Bahn waren ursprünglich auf 41 Millionen Euro geschätzt worden. Im Februar 2018 war dann von notwendigen Gesamtinvestitionen von rund 55 Millionen Euro die Rede. Ein halbes Jahr später hieß es, dass noch einmal elf Millionen hinzukommen. Die Kleinparteien im Gemeinderat (Alternative Liste Innsbruck, Gerechtes Innsbruck und Liste Fritz) sehen aber noch nicht das Ende der Fahnenstange und gehen davon aus, dass die Kosten für das Gesamtprojekt letztlich bei 85 Millionen Euro liegen könnten.

Kontrollbericht zu Mehrkosten

Das städtische Kontrollamt hatte vor rund einem Jahr mit einer Sonderprüfung begonnen. Darin sollten die Seriosität der ursprünglichen Kostenschätzung, die Nachvollziehbarkeit der von der Betreibergesellschaft genannten Kostentreiber und die Verantwortung für die Beschleunigungsmaßnahmen geprüft und geklärt werden. Der nun vorliegende, 300 Seiten dicke Bericht nennt als Ursache für die Mehrkosten unter anderem den engen Zeitplan und das Festhalten am Eröffnungstermin im Dezember 2017.

Zu einem etwas brisanteren Ergebnis kam der von Bürgermeister Georg Willi (Grüne) beauftragte externe Prüfbericht der Advokatur Schöpf. In diesem "Schöpf-Bericht" war die Vergabe der Planungs- und Ingenieurleistungen als ungesetzlich kritisiert worden. Das sei aber bereits im Frühjahr 2017 staatsanwaltschaftlich geklärt worden, entgegneten die Betreiber der Patscherkofelbahn.

Willi hält sich mit Kritik zurück

Als politisch Verantwortliche sahen die Oppositionsparteien im Gemeinderat die damalige Bürgermeisterin und jetzige Vizestadtchefin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck). Die Freiheitlichen und Gemeinderat Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck) forderten sogar ihre Abwahl. Willi hielt sich mit Kritik an seiner Vorgängerin jedoch noch zurück. Auch die Grünen waren – allerdings ohne Willi selbst – unter Oppitz-Plörer gemeinsam mit ÖVP und SPÖ Teil der damaligen Koalition. Und auch heute sind die Koalitionspartner noch dieselben.

In der Sondersitzung am Donnerstag soll nun der Kontrollamtsbericht behandelt werden. Zudem soll eine externe Begleitung von Projekten ab fünf Millionen Euro beschlossen werden. Der diesbezügliche Beschluss im Stadtsenat erfolgte bereits einstimmig. Die Planung der Bauvorhaben, die Durchführung eines allfälligen Architekturwettbewerbs sowie das Verfahren der öffentlichen Auftragsvergabe sollen damit künftig extern überwacht werden. (APA, 16.7.2019)