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Wladimir Putin mit dem prorussischen ukrainischen Politiker und Unternehmer Viktor Medwedtschuk und Weißrusslands Diktator Alexander Lukaschenko.

Foto: AP / Mikhail Klimentyev

Moskau/Kiew – Russlands Präsident Wladimir Putin will die Beziehungen zum Nachbarland Ukraine wiederherstellen. Während eines Treffens mit dem prorussischen ukrainischen Politiker und Unternehmer Viktor Medwedtschuk in Sankt Petersburg erklärte Putin am Donnerstag, zu diesem Zweck er sei bereit, mit "jeder politischen Partei" in der Ukraine zu sprechen. Laut Umfragen könnte Medwedtschuks Partei bei der ukrainischen Parlamentswahl am Sonntag mit 14 Prozent der Wählerstimmen auf Platz zwei landen.

"Die vollständige Wiederherstellung der russisch-ukrainischen Beziehungen ist extrem wichtig für uns", sagte Putin in dem vom Fernsehen übertragenen Gespräch mit Medwedtschuk. Der Kreml sei bereit, mit jeder politischen Partei ins Gespräch zu kommen, "einschließlich Ihrer", sagte Russlands Staatschef. Diese waren allerdings ohnehin nicht sehr zerrüttet: Medwedtschuk hat in der Vergangenheit erklärt, Putin sei der Patenonkel seiner Tochter.

Frostige Kontakte

Seit der Absetzung der prorussischen Regierung von Viktor Janukowitsch in Kiew und der russischen Annexion der Krim 2014 liegen die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern auf Eis. Der Krieg mit prorussischen Separatisten in der Ostukraine kostete bereits 13.000 Menschen das Leben.

Kiew und westliche Regierungen werfen Moskau vor, die Separatisten in der Ostukraine mit Waffen zu unterstützen. Moskau weist die Vorwürfe trotz gegenteiliger Beweise von sich. Die EU verhängte Sanktionen nach der Krim-Annexion gegen Russland.

Gespräche mit "Volksrepubliken"

Während des Treffens mit Medwedtschuk rief Putin Kiew erneut dazu auf, direkte Gespräche mit den prorussischen Vertretern der selbst ernannten "Volksrepubliken" von Donezk und Luhansk aufzunehmen. "Kein einziger Konflikt in der jüngsten Geschichte weltweit ist ohne direkte Gespräche zwischen den Konfliktparteien gelöst worden", sagte Putin.

Vergangene Woche telefonierten der neue ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Putin erstmals, um über einen möglichen Gefangenenaustausch zu verhandeln. Viele Ukrainer hätten das Telefonat begrüßt, sagte Medwedtschuk. (red, APA, 19.7.2019)