Rainer Wimmer, Vorsitzender der sozialdemokratischen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, verlangt eine Änderung bei der Korridorpension.

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Wien – Der Gewerkschaftsbund (ÖGB) fordert Änderungen bei der Korridorpension. Nach 45 Beitragsjahren müsse diese ohne Abschläge möglich sein, sagte der Vorsitzende der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG), Rainer Wimmer, nach dem zweiten "Sommerdialog" des ÖGB am Dienstag. Eine Kampfansage der Gewerkschafter gab es abermals an das neue Arbeitszeitgesetz der türkis-blauen Regierung.

Die 2005 eingeführte Korridorpension kann mit entsprechenden Abschlägen bereits vor Erreichen des Regelpensionsalters in Anspruch genommen werden, wenn eine lange Versicherungsdauer besteht. "Wer so lange gearbeitet hat, darf nicht länger mit Pensionskürzungen bestraft werden", meinte nun Wimmer. Er forderte auch einen leichteren Zugang zur Schwerarbeits-und Nachtschwerarbeitsregelung. Die derzeitigen Voraussetzungen seien realitätsfremd und immer schwieriger zu erfüllen.

Auf die Situation für Frauen ging die ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann ein. Dies auch anlässlich des bereits am Montag erreichten "Equal Pension Day" – also jenem Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bekommen haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden. Sie forderte etwa eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten und einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz.

"Unsägliches Arbeitszeitgesetz"

Auch das "unsägliche Arbeitszeitgesetz" habe die Situation für Frauen weiter verschärft, betonte Schumann. Auch Josef Muchitsch, Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz und SPÖ-Abgeordneter, will diese Maßnahme rückgängig gemacht sehen. Stattdessen legte er einer kommenden Regierung ein neues "Arbeitszeitrecht" nahe, dass auch den Schutz der Arbeitnehmer berücksichtigt. Laut Wimmer war der 12-Stunden-Arbeitstag "ein großer Fehler" der alten Regierung.

Politische Forderungen, wie etwa jene einer Pensionsautomatik, bezeichnete Muchitsch als "weit weg von jeder Realität". Und auch ein verpflichtendes Pensions-Splitting sei nur dann sinnvoll, wenn es in einem Gesamtpaket diskutiert werde, meinte Schumann. Insgesamt sei man aber beim Sommerdialog mit Experten zum Schluss gekommen, dass das staatliche Pensionssystem ein gutes und sicheres sei, betonten alle ÖGB-Vertreter. (APA, 30.7.2019)