Jennifer Lavers und ihr Team sammelten auf Henderson Island innerhalb von zwei Wochen sechs Tonnen Plastikmüll ein.

Foto: UTAS/Jennifer Lavers

Wellington – Die zum Unesco-Welterbe zählende Insel Henderson im Südost-Pazifik gehört zum Pitcairn-Archipel und gilt als eine der abgeschiedensten Landstriche der Erde – und dennoch wird sie von Plastikmüll regelrecht überschwemmt. "Wir haben Müll von fast überall gefunden", sagte die in Australien forschende Meeresexpertin Jennifer Lavers, die im vergangenen Monat eine Expedition auf die unbewohnte Insel geleitet hatte.

Dass die Koralleninsel mit weltweit einer der höchsten Konzentrationen an Plastikmüll zu tun hat, liegt unter anderem daran, dass sie inmitten eines Müllstrudels liegt. Die Forscher fanden auf der Insel Kunststoffflaschen, Container, Fischernetze und anderen Abfall unter anderem aus Deutschland, Kanada, den USA, Chile, Argentinien und Ecuador. Henderson Island liegt im Zentrum des Müllstrudels im Südpazifik, dem sogenannten Great Pacific Garbage Patch.

Eine der letzten nahezu unberührten Kalksteininseln

Aufgrund ihres artenreichen Ökosystems zählt die Insel seit 1988 zum Unesco-Welterbe. Die Unesco bezeichnete Henderson Island als "eine der letzten nahezu unberührten Kalksteininseln" und lobte "die außergewöhnliche Schönheit der Natur, die weißen Sandstrände, Kalksteinfelsen und die reiche und nahezu unberührte Vegetation".

Während einer ersten Expedition 2015 zählte Lavers am Oststrand der Insel 700 Plastikteile pro Quadratmeter, eine der höchsten Dichten der Welt. Bei ihrem Besuch im vergangenen Monat sammelten Lavers und ihr Team innerhalb von zwei Wochen sechs Tonnen Plastikmüll ein.

Solche Aufräumaktionen seien langfristig keine Lösung für die Müllkrise der Meere, sagte Lavers. Das Problem müsse an der Wurzel angepackt werden. "In den Ozeanen gibt es bereits so viel Müll, dass wir wirklich alles tun müssen, um zu verhindern, dass noch mehr hinein gelangt", forderte die Wissenschafterin. (red, APA, 30.7.2019)