Feiert Strache in Wien sein politisches Comeback? Zuerst will er die Ibiza-Affäre aufklären.

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Dass der ehemalige Vizekanzler Heinz-Christian Strache nach der Ibiza-Affäre nicht aus der FPÖ ausgeschlossen wurde, sorgt weiter für Diskussionsstoff. In der "ZiB 2" am Montag war von Parteichef Norbert Hofer auf die Frage, ob Strache als Spitzenkandidat für die Wien-Wahl ins Rennen geschickt werde, alles andere als ein Dementi zu hören. Das sei seine persönliche Entscheidung, so Hofer.

Strache selbst hatte im Juni auf Facebook die Debatte über seine Kandidatur angeheizt, als er meinte, sein politisches Interesse galt nie Brüssel, sondern Österreich und seiner Heimatstadt Wien.

Chauffeur und Sicherheitspersonal

Im "Kurier" sagte er nun, er wolle "die völlige Aufklärung der Hintergründe und meine Rehabilitation sicherstellen". Im selben Interview gab er übrigens an, aufgrund der Gefährdungslage weiterhin einen Dienstwagen und Sicherheitspersonal zur Verfügung gestellt zu bekommen. Nachdem Hofer in der "ZiB 2" gesagt hat, dass das Geld dafür nicht aus der Bundespartei stammt, liegt nahe, dass die Wiener FPÖ dafür aufkommt. Aus dem Rathausklub gab es dazu am Dienstag allerdings keine Stellungnahme.

Ständige Angriffsfläche

In Simmering, dem einzigen FPÖ-regierten Wiener Bezirk, ist man angesichts eines möglichen Antritts Straches bei der Wien-Wahl 2020 skeptisch. Zwar sagt auch Bezirksvorsteher Paul Stadler, man müsse die Ermittlungen zur Ibiza-Affäre abwarten. Die FPÖ denkt im Parlament einen U-Ausschuss an, Stadler könne sich aber "nicht vorstellen, dass die Sache in einem Jahr aufgelöst ist". Man biete der politischen Konkurrenz eine "ständige Angriffsfläche".

Wer dann als Spitzenkandidat geeignet wäre? "Die offizielle Version heißt Dominik Nepp", so Stadler. Ob Philippa Strache, die auf Platz drei der Wiener Liste für die Nationalratswahl gereiht ist, geeignet sei, traue er sich nicht zu sagen, da er sie zu wenig kenne. (Rosa Winkler-Hermaden, 30.7.2019)