Cowboy Woody (li.) und seine Freunde treiben durch die Weiten der Kulturindustrie: eine Erfolgsstory ohne absehbares Ende.

Foto: Pixar

Neun Jahre ist es schon wieder her, dass die Spielzeughelden rund um Cowboy Woody und Astronaut Buzz Lightyear auf der Leinwand alles dafür taten, um nicht im Müll zu landen. Im nun vierten Teil der Toy Story-Reihe haben sie nicht nur ihren Besitzer gewechselt, sondern sie müssen sich auch mit einem neuen Mitbewohner auseinander setzen, der nur zu gerne wieder zurück in den Abfall möchte.

Pixar

Forky ist der selbstgebastelte neue Liebling der kleinen Bonnie. Aus einer alten Plastikgabel und anderen Müllresten entstanden, möchte er unbedingt dorthin zurück, wo er hergekommen ist. Um Bonnie nicht zu enttäuschen, hat es sich Woody zur Aufgabe gemacht, Forky von der Flucht abzuhalten. Auch als die Familie samt Spielsachen auf einen gemeinsamen Roadtrip geht. Neben vielen neuen Figuren, wie zum Beispiel der mit ihrer Vergangenheit hadernden Actionfigur Duke Caboom (im Original von Keanu Reeves gesprochen), gibt es auch ein Wiedersehen mit Altbekannten wie Woodys Langzeitfreundin Bo Peep.

Toy oder Trash

In Toy Story – Alles hört auf kein Kommando stellt man sich große Fragen über seine Identität: Was ist meine Funktion – bin ich "Toy" oder "Trash"? Ist es besser, als freies Spielzeug zu leben, oder jemandem zu gehören? Muss man perfekt sein, um geliebt zu werden? Die Behandlung solcher Fragen hat bereits im Vorfeld in den USA für Aufregung gesorgt. So hat One Million Moms, eine amerikanische Organisation, die sich gegen die Gleichstellung von homosexuellen Paaren stellt, zum Boykott des Films aufgerufen, da in Toy Story 4 zwei Mütter ihr Kind in den Kindergarten bringen. Ein paar Filmsekunden, die dadurch überhaupt erst Aufmerksamkeit erhielten.

Filme sollen unterhalten und nicht erziehen, heißt es in einer Stellungnahme. Gut, dass Pixar das anders sieht. Seit dem ersten Toy Story-Film 1995 spiegelt die Spielzeugparallelwelt das Leben der (animierten und realen) Kinder wieder: In Teil eins muss sich Woody mit Buzz anfreunden und akzeptieren, dass statt im Westerngenre nun im imaginären All gespielt wird – Andy muss umziehen und lernen, mit seiner kleinen Schwester umzugehen.

Deatilverliebt

In Toy Story 2 lernt Woody neue Freunde aus seiner Spielzeugserie kennen, die ihn als Helden feiern, ehe sie mit ihm zurück zu Andy reisen – währenddessen ist dieser im Feriencamp. In Teil 3 – bis heute der erfolgreichste Pixar-Film – lernen die Spielzeuge loszulassen und finden in Bonnie eine neue Besitzerin, weil Andy aufs College geht und erwachsen wird.

Toy Story 4 ist hauptsächlich zwischen einem Vergnügungspark und einem nahe gelegenen Antiquitätenladen angesetzt. Dass dafür umfassend recherchiert wurde, ist in jeder detailverliebten Filmsekunde spürbar. Auf dem Rummelplatz lässt man die Figuren Orte erkunden, die für uns Menschen sonst nicht sichtbar sind: ob auf dem Dach der Spielbuden oder inmitten eines Karussells. Und zum Finale des Films mutet eine Totale über das bunte Treiben des Vergnügungsparks wie ein Blick in die Weiten einer Westernlandschaft an. Die Erfolgsgeschichte wird auch mit dem vierten Teil sicherlich weitergehen. (Katharina Stöger, 16.8.2019)