Kamila Makhmudova, Head of Strategic Evaluation, RBI

Als Kind von Filmemachern war für sie der Weg zum Banking nicht vorgezeichnet. "Ich schätze Kreativität sehr. Aber ich bin eher eine strukturierte Persönlichkeit. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, nicht den Weg meiner Eltern zu gehen. Außerdem wurde damals in den 90ern nach der Unabhängigkeit und Öffnung des Landes viel über Recht und Reformen diskutiert. Da wurde mir schnell klar: Jus ist das richtige für mich", erzählt die in Taschkent geborene Kamila Makhmudova.

Nach dem Jus-Studium in Usbekistan und den USA heuerte sie in ihrer Heimat bei der Weltbank und beim IFC an und arbeitete an Privatisierungsprojekten mit. Ziel war es, passende Finanzierungsinstrumente im gesamten zentralasiatischen Raum einzuführen, eine prägende Erfahrung für Makhmudova: "Damals erkannte ich, was Banking für Menschen tun kann: Jemand bekommt einen Kredit für ein kleines Auto und beginnt ein Taxi-Unternehmen, ein anderer kauft sich einen Kühlschrank und sperrt ein Lebensmittelgeschäft auf, der Nächste baut eine Fabrik auf und schafft Arbeitsplätze. So können sich ganze Länder und Regionen in positiver Weise entwickeln."

Kamila Makhmudova im Gespräch mit Petra Pointinger, Head of HR Austria, RBI

Mit diesen Erfahrungen im Gepäck ließ sich Makhmudova nach Projekten in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und in verschiedenen Balkanländern in Wien nieder. Es war nicht nur ihr Ziel, einen Lebensmittelpunkt zu finden, sondern vor allem auch sich weiterzuentwickeln. Sie inskribierte an der WU, schloss Internationales Steuerrecht mit einem LL.M. ab und wurde von der RBI ins M&A-Team geholt. Ob es schwer war, sich in dieser Männerdomäne zu behaupten? Makhmudova lächelt: "Meine Chefin war eine Frau, und sie war eine hervorragende Mentorin. Manchmal haben unsere Verhandlungspartner gezögert, mit dem Meeting zu beginnen. Sie haben geglaubt, es kommt noch jemand – nämlich ein Mann. Aber da kam keiner. Nur wir beide waren da, und dann haben wir losgelegt. Mit Erfolg."

Dass es in ihrem Organisationsbereich fünf Abteilungen gibt, von denen drei von Frauen geleitet werden, ist für Kamila Makhmudova kein Zufall. "Diversity ist Teil unserer DNA", sagt sie: "Das international ausgerichtete RBI-Team besteht aus mehr als 50 Nationalitäten, und viele von uns sind schon sehr lange dabei. Diversity ist in der RBI nicht nur eine Management-Initiative, die es in vielen anderen Unternehmen auch gibt, sondern hat bei uns echte Tradition."

Eine Besonderheit der RBI, auf die Makhmudova immer wieder zu sprechen kommt, sind die dynamischen und flachen Strukturen. "Es gibt wenig Hierarchie bei uns. Man hat Zugang zu allen, kann mit jedem reden und diskutieren, auch mit dem Vorstand. Das ist ein enormer Vorteil. Denn dadurch sieht man in einem Projekt nicht nur das eigene Aufgabengebiet, sondern immer auch das ‚big picture‘.

Auf die Frage, ob der Führungsstil von Frauen und Männern unterschiedlich sei, antwortet Makhmudova mit einem schnellen und überzeugten Ja. "Damit möchte ich nicht sagen, dass der eine besser als der andere ist, sondern bloß, dass sie unterschiedlich sind. Frauen sind in ihrem Führungsverhalten in der Regel kollaborativer. Das bedeutet aber nicht, dass das der einzig mögliche Weg ist. Unternehmen sind dann besonders erfolgreich, wenn sie unterschiedliche, einander ergänzende Führungsstile zulassen und fördern. Frauen können dazu einen hervorragenden Beitrag leisten", ist Makhmudova überzeugt.

Die flexiblen Arbeitszeiten und die Homeoffice-Regelung schätzt Kamila Makhmudova, die berufsbegleitend auch noch einen MBA absolviert hat, sehr. Diese unterstützen aber nicht nur Frauen, sondern beide Geschlechter, und sie leisten so einen Beitrag für mehr Gerechtigkeit im Rollenverständnis von Frau und Mann. "Ich habe im Team Männer, die in Väterkarenz waren und nun Teilzeit arbeiten. Unsere großzügigen Regelungen unterstützen sie dabei sehr. So haben sie auch die Möglichkeit für ihre Kinder da zu sein und ihre Rolle als Vater wirklich wahrzunehmen", weiß Kamila Makhmudova, die selbst Mutter eines Sohnes ist und das Spannungsverhältnis von Familie und Beruf sehr gut kennt.

Heute ist Makhmudova selbst Abteilungsleiterin und Mentorin. "Ich habe natürlich junge Frauen im Team, die ich stark fördere. Dasselbe gilt aber selbstverständlich auch für Männer. Ich hatte in der RBI immer auch viel Unterstützung von Männern. Genau das macht Diversity ja aus. Man muss die Vielfalt fördern. Heute bin ich glücklich darüber, dass ich diese Diversity-Tradition weitergeben kann."

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