Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hält in Umfragen die Konkurrenz auf Distanz.

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Graz – Mit seinem Entschluss, auch in der Steiermark früher wählen zu lassen, hat Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) in der Bevölkerung zwar keine Begeisterungsstürme ausgelöst – die überwiegende Mehrheit ist laut Umfragen gegen die Vorverlegung auf November –, an seiner Position als Erster im Land hat sich dabei aber offensichtlich nichts geändert.

Schützenhöfer bleibt die unangefochtene Nummer eins, geht auch aus einer jetzt von der SPÖ in Auftrag gegebenen Umfrage durch die Gesellschaft für Marketing und Kommunikation (GMK) hervor. Demnach käme die ÖVP derzeit auf 33 Prozent, knapp fünf Prozentpunkte mehr als 2015. Die SPÖ rangiert mit 27 Prozent auf Platz zwei, was einem Minus von mehr als zwei Prozentpunkten entspricht. Die FPÖ wiederum läge nach der SPÖ-Umfrage bei 22 Prozent – ein Minus von fast fünf Prozentpunkten.

Die Grünen würden marginal von knapp sieben auf acht Prozent zulegen, die Neos wären ebenso wie die KPÖ mit jeweils fünf Prozent im Landtag vertreten. In der Landeshauptmannfrage kommt Schützenhöfer dabei auf 39 Prozent, Michael Schickhofer (SPÖ) auf 27 und Mario Kunasek (FPÖ) auf 18 Prozent.

Gerangel um Platz zwei

Etwas Verwirrung löst die Frage nach Platz zwei aus. In den SPÖ-Daten liegt die FPÖ klar hinter den Sozialdemokraten. In einer von der "Kronen Zeitung" noch vor der Neuwahlankündigung veröffentlichten FPÖ-Umfrage hingegen kamen die Blauen auf 27 Prozent, die SPÖ stürzte in dieser OGM-Erhebung auf 20 Prozent ab.

Auch eine ebenfalls von OGM durchgeführte Umfrage für die "Kleine Zeitung" vom vergangenen Wochenende weist die FPÖ vor der SPÖ aus. Hier liegen die Blauen bei 26 Prozent, die SPÖ bei 23 und die ÖVP bei 31 – zwei Punkte unter der jetzigen SPÖ-Prognose, die die Landeshauptmann-Partei mit 33 Prozent bewertet.

Filzmaier: "Kreative Hochschätzungen"

"Ich kann nur sagen, zeigt mir eure Rohdaten", sagt der Politikwissenschafter Peter Filzmaier. In diesen Rohdaten würden wohl alle Parteien zum Teil weit unter 20 Prozent liegen. Bei den jeweiligen "Hochschätzungen" gebe es natürlich einigen "kreativen Spielraum" für die Parteien.

Was Filzmaier strategisch bei der gegenwärtigen Umfragesituation der SPÖ in der Steiermark wie auch im Bund nicht nachvollziehen kann: warum die Partei keine "Underdog-Strategie" fährt. Dabei könnte nach dem Motto "Jede Stimme zählt" mehr Mobilisierungspotenzial genützt werden, sagt Filzmaier. "Eine solche Strategie wird aber parteiintern nicht durchgehen." Auch weil sie wohl am Selbstbewusstsein der Parteiführung kratzen würde. (Walter Müller, 13.9.2019)