Das Ensemble aus der Belle Epoque hatte das Land Salzburg 2017 um sechs Millionen Euro angekauft und dann mindestens eine Million Euro in die Instandhaltung investiert.

Foto: STANDARD/Putschögl

Im ehemaligen Grandhotel Straubinger soll ein Vier- oder Fünf-Sterne-Hotel einziehen.

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Das Postgebäude ist ebenso Teil der aktuellen Revitalisierungspläne wie das angrenzende Badeschloss.

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Seit vielen Jahren darben die prachtvollen Altbauten am Straubingerplatz in Bad Gastein vor sich hin. Schon bald soll dort nun aber wieder Leben einziehen. Die Münchner Hirmer-Gruppe will im Jahr 2023 in drei der leerstehenden Gebäude aus der Belle Epoque – das einstige Grandhotel Straubinger, das Badeschloss und das alte Postamt – ein Hotel-Ensemble unter der hauseigenen Marke Travel Charme Hotels & Resorts eröffnen.

Das Münchner Unternehmen hatte im November 2018 die drei von baulichem Verfall bedrohten, denkmalgeschützten Liegenschaften gekauft. Am Dienstagabend gab man einen ersten Einblick in die Pläne.

130 Zimmer

Das ehemalige Grandhotel Straubinger, wo in der Monarchie noble und adelige Gäste auf Kur weilten, und das Badeschloss, das Fürsterzbischof Colloredo im 18. Jahrhundert erbauen ließ, werden zu einem Hotel der Fünf- bzw. Vier-Sterne-Kategorie mit insgesamt 130 Gästezimmern für ein urbanes Publikum umgebaut. Im Konzept enthalten sind auch Spa-Bereiche samt Außenpool, Cafe, Bars und Restaurants.

"Wir wollen den Spirit der Geschichte erhalten", sagte Architekt Markus Kaplan von BWM-Architekten und Partner ZT GmbH aus Wien. Die großteils gut erhaltene Bausubstanz, auch Teile des historischen Interieurs, der mondäne Speisesaal im Hotel Straubinger und die Fassaden sollen behutsam in das Gesamtkonzept einfließen und die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden. Das Straubinger werde auf den gediegenen, das Badeschloss auf den eher sportlichen Gast zugeschnitten.

60 Millionen Euro schweres Projekt

Die Projektkosten belaufen sich auf 50 bis 60 Millionen Euro. Die Planungsphase ist noch nicht abgeschlossen, erklärte Daniel Eickworth, Geschäftsführer der Hirmer Immobilien. Auch die Baugenehmigung fehlt noch. Die Umbaupläne sollen nächstes Jahr eingereicht werden, der eigentliche Umbau soll im Herbst 2020 beginnen. Für die Bauzeit wurden zwei Jahre berechnet.

Rechtzeitig zur geplanten Wiedereröffnung will die Gemeinde auch eine unterirdische Fußgängerverbindung bis zum Bahnhof fertiggestellt haben. Diese soll nur wenige Meter vom Straubingerplatz entfernt Touristen wie Bewohner per Förderband durch den Felsen die rund achtzig Höhenmeter hinauf zum Bahnhof und zur Talstation der Stubnerkogelbahn sowie zur Felsentherme transportieren. Dieser Plan werde als erster Schritt des Verkehrskonzepts bis 2022 umgesetzt, sagte Bürgermeister Gerhard Steinbauer. Er sprach von einer "massiven Aufbruchstimmung", einem "positiven Spirit", der in Bad Gastein mit der Belebung des Straubingerplatzes und der drei Häuser spürbar sei. Der Ort habe die letzten Jahre sehr unter der bisherigen Situation gelitten.

Langwierige Gespräche über Revitalisierung

Das Hotel Straubinger, das Postgebäude und das Badeschloss waren gemeinsam mit dem Kongresszentrum und dem ebenfalls denkmalgeschütztem Haus Austria in den Jahren 1999 bis 2005 vom Wiener "Garagenkönig" Franz Duval und dem Wiener Architekten Franz Wojnarowski erworben worden. Anfängliche Zusagen, die Häuser revitalisieren zu wollen, erfüllten sich allerdings nicht – die Gebäude verfielen zusehends. Nach dem Tod Duvals 2013 übernahm sein Sohn Philippe das Erbe. Gespräche über eine Lösung für die Häuser scheiterten zunächst.

Schließlich kaufte das Land Salzburg über den Wachstumsfonds die drei Häuser von Duval und Wojnarowski im Herbst 2017 um rund sechs Millionen Euro, steckte noch mindestens eine weitere Million Euro in die Instandhaltung der Liegenschaften und verkaufte diese um 7,5 Millionen Euro an die Hirmer-Gruppe. Diese verpflichtete sich zur Errichtung zumindest eines gewerblichen Hotelbetriebs in der Kategorie "4-Stern-Superior" oder "5-Stern" binnen drei Jahren ab Erlangung der notwendigen Genehmigungen. "Wir wollen ein behutsames Umgehen mit dem kulturellen Erbe", sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) damals.

Die Travel-Charme-Gruppe betreibt in Österreich und Deutschland elf Häuser in der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie. In Salzburg wurde 2012 ein Bergresort in Werfenweng im Pongau eröffnet, im Jahr 2022 ist die Eröffnung eines weiteren Hotelresorts in Strobl am Wolfgangsee im Flachgau mit 119 Zimmern und Suiten geplant. (APA/red, 18.9.2019)