Als sein Biograf hat Paul Ronzheimer Zugang zu Sebastian Kurz' Inner Circle erhalten.

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Berlin – Paul Ronzheimer ist nicht nur stellvertretender Chefredakteur der deutschen "Bild"-Zeitung, sondern war auch einer der ersten Biografen von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Dafür hatte er anders als die "Falter"-Redakteurinnen Barbara Tóth und Nina Horaczek auch Zugang zum privaten und beruflichen Inner Circle des Ex-Kanzlers erhalten.

Einen Tag vor der Nationalratswahl meldet sich Ronzheimer am Samstag in einem "Bild"-Kommentar zu Wort und warnt Kurz vor einer erneuten Koalition mit den Freiheitlichen: "Wer mit der FPÖ koaliert, sitzt am Ende mit rechtsextremen Spinnern, Putin-Freunden und Ausländerfeinden am Tisch." Dies passe nicht zum Menschen Sebastian Kurz, so Ronzheimer.

Koalition "zum Schaden Österreichs"

Die Koalition mit der FPÖ hält Ronzheimer für einen "Riesen-Fehler", den Kurz nicht noch einmal machen dürfe. Das internationale Ansehen Österreichs wäre durch die Regierungsbeteiligung der Partei beschädigt gewesen und eine Neuauflage der türkis-blauen Regierung wäre zum "Schaden Österreichs".

Ronzheimer hatte in Vergangenheit immer wieder Aussagen von Kurz zum Thema Migration, Seenotrettung und die EU-Kooperation mit libyschen Behörden kritisiert. Kurz propagiere zu einfache Lösungen für komplexe Themen, so der Tenor seiner Kritik. Im April diesen Jahres verfasste er ein "Polit-Schauspiel in vier Akten" mit dem Titel "Das irre Ösi-Theater". Schon damals hat Ronzheimer Kurz geraten, in Neuwahlen zu gehen. (red, 28.9.2019)