Wien – Wegen der Budgetnöte des Bundesheeres steht seine heurige Leistungsschau am Nationalfeiertag unter einem bescheidenen Motto – es lautet: "Was wir heute noch können, was wir morgen nicht mehr können." Deswegen werden am Samstag auf dem Heldenplatz keine Hubschrauber und keine Kettenpanzer zu bestaunen sein, aus Kostengründen müssen es der Radpanzer "Pandur" und das Sanitätsfahrzeug "Dingo" tun.

Am Samstag werden rund tausend Rekruten angelobt – parallel dazu wieder einmal über Tauglichkeitskriterien und Wehrdienst diskutiert.
Foto: APA / Herbert Neubauer

Traditionell sehr wohl aufmarschieren wird aber die Garde. Dazu steht um 10:30 Uhr die Angelobung von mehr als tausend Rekruten auf dem Programm, nachdem Bundespräsident und Regierung in Erinnerung an den Beschluss der "immerwährenden Neutralität" 1955 die Kranzniederlegungen absolviert haben.

Verteidigungsminister Thomas Starlinger nützte am Donnerstag die bevorstehenden Feierlichkeiten, um erneut auf die Lage des finanzmaroden Militärs aufmerksam zu machen: 16 Milliarden Euro brauche es in den nächsten elf Jahren – sonst könne man bei Katastrophen, Terrorfällen, Cyberangriffen und Blackouts die Bevölkerung nicht schützen.

Die abgeschlankte Heeresschau kostet heuer um ein Drittel weniger, Personal- und Sachaufwand betragen rund 450.000 Euro, rechnete Wiens Militärkommandant Kurt Wagner vor. Dazu betonte er: Immer noch sei der Nationalfeiertag eine gute Gelegenheit, um für das Bundesheer zu werben.

Auf Nachfragen, ob es ein Überdenken der Tauglichkeitskriterien bräuchte, um – wie von Türkis-Blau anvisiert – mehr junge Männer einziehen zu können, erklärte Starlinger, dass sich ressortintern seit zwei Monaten eine Arbeitsgruppe damit auseinandersetze – er selbst könne sich vorstellen, bei der Teiltauglichkeit "nachzusteuern". Gemäß Berechnungen sei ein Drittel der männlichen Bevölkerung untauglich, aber: Dennoch mangle es weniger dem Heer an Präsenzdienern als den Blaulichtorganisationen an Zivildienern.

Vehementer tritt Starlinger für eine Rückkehr zum achtmonatigen Wehrdienst ein, also zu sechs Monaten Ausbildung plus zwei Monaten verpflichtenden Übungen, denn: Er halte es für unverantwortlich, dass man derzeit eher unerfahrene "Söhne und Töchter" sehr bald in Einsätze schicke. (Nina Weißensteiner, 24.10.2019)