Seit Frühling 2015 gibt es einen neuen Meisterteller – seither ist Red Bull Salzburg durchgehend Meister geworden.

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Wien – In Runde 18 der Fußball-Bundesliga konnte sich Red Bull Salzburg an der Tabellenspitze halten. In Unterzahl wurde noch eine Niederlage gegen Hartberg abgewendet und mit dem Ausgleich und damit Punktgewinn die Winterkrone gerettet.

Verfolger LASK hatte zwar in den letzten Runden aufgeholt, bleibt nun aber zwei Punkte hinter Salzburg – auch wenn die Linzer in ihrem letzten Spiel vor der Winterpause gegen Sturm ein 0:3 noch in ein Remis verwandeln konnten. Das diesjährige Rennen bis zur Winterpause:

Herbstmeister bzw. Sieger des Grunddurchgangs

Ein Blick auf die 45 abgeschlossenen Saisonen seit der Bundesliga-Reform von 1974 zeigt, dass es zwei Wege gibt, um als Herbstmeister gekürt zu werden. Einerseits ist dies der Tabellenführer zum Abschluss der ersten Saisonhälfte – also nach 18 von 36 Runden beziehungsweise in den Saisonen 1982/83 bis 1984/85 nach 15 von 30 Runden.

Andererseits, im Fall von Meister-Playoffs, gibt es einen Sieger des Grunddurchgangs. Das betrifft die Saisonen 1985/86 bis 1992/93 und den neuen Bundesliga-Modus, der seit der vergangenen Saison in Kraft ist. Während früher der Grunddurchgang (bestehend aus 22 Runden) bis zur Winterpause gespielt war, hat sich dies inzwischen geändert: Nun werden die letzten vier Runden des Grunddurchgangs erst im Frühjahr gespielt.

Überwintern an der Tabellenspitze

Im anderen Modus – der Herbstmeister wird zur Saisonhälfte gekürt – war bis 1997 diese Hälfte meistens genau zur Winterpause beendet: Das heißt, dass der Herbstmeister automatisch auch an der Tabellenspitze überwinterte. Von 1997/98 bis 2017/18 stand der Herbstmeister allerdings deutlich früher fest.

In diesen 21 Saisonen wurden vor der Winterpause noch bis zu fünf weitere Runden (der zweiten Saisonhälfte) gespielt, weswegen ein anderes Team als der Herbstmeister sich den inoffiziellen Titel eines "Winterkönigs" erarbeiten konnte. Das folgende Diagramm zeigt, welche Wege die Herbstmeister bisher genommen haben.

Oft nicht mehr als drei Punkte Vorsprung

Die Winterpause dauert in der österreichischen Bundesliga rund zwei Monate. Bisher wurde der "Winterkönig", der Tabellenführer zur Winterpause, zu 62 Prozent auch Meister. In der Mehrzahl der Fälle (7 von 10) beträgt der Vorsprung des Ersten auf den Tabellenzweiten nicht mehr als drei Punkte.

Eine Seltenheit ist es, mit einem Vorsprung von zehn oder mehr Punkten zu überwintern. Das gelang in den 45 Saisonen nur sechsmal, davon dreimal dem FC Red Bull Salzburg. In allen Fällen sind die Salzburger auch Meister geworden.

Der Start ins Frühjahr

Viel öfter ist die Tabellenspitze umkämpft – so wie heuer, als sich Salzburg allerhöchstens fünf Punkte vom LASK absetzen konnte. Umso wichtiger sind die ersten Punkte im Frühjahr, auch psychologisch. Die Statistik seit 1974/75 besagt: Gewinnt der Tabellenführer des Winters das erste Spiel im Frühjahr, steigt die Meisterchance auf 86 Prozent.

Bei einem Unentschieden im ersten Spiel nach der Winterpause ist noch nicht alles verloren: Einen Meistertitel konnten dann immerhin noch 58 Prozent erreichen. Allerdings sollte das zweite Spiel nicht verloren werden – also zumindest mit einem Unentschieden enden, wie folgendes Diagramm verdeutlicht.

Nach einem Frühlingsstart mit zwei Unentschieden hintereinander dennoch Meister zu werden konnte sich einzig Rapid 1988 leisten – da hätte es nicht einmal den Vorsprung von acht Punkten gebraucht, denn die zweitgereihte Austria kam nicht viel besser aus der Winterpause.

Was geschieht jedoch, wenn der Auftakt nach dem Winter verloren wird? Von den zwölf "Winterkönigen", denen das bisher widerfahren ist, sind nur drei Meister geworden (25 Prozent). Dies war bislang nur bei einem Vorsprung von mindestens vier Punkten der Fall.

In den vergangenen sechs Saisonen hatten die Salzburger viermal die Winterkrone auf – 2013/14 und 2018/19 gar mit komfortablen 14 Punkten Vorsprung. In drei von vier Fällen sind die Bullen mit einem Sieg ins Frühjahr gestartet, in allen vier Fällen wurden sie Meister. Diesmal ist mit nur zwei Punkten Vorsprung auf den LASK ein Auftaktsieg Mitte Februar jedenfalls definitiv nicht verkehrt. (Daniela Yeoh, 16.12.2019)