Die heute unspektakuläre "Brücklwiese", wo sich die ersten Demonstranten gegen das Hainburg-Kraftwerk versammelten.

Foto: Thomas Ruzicka

Der Rosskopfarm wäre – wie die ganze Gegend hier – geflutet worden.

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Im Sommer wird hier viel gebadet, was an diesem Donauabschnitt erlaubt ist.

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Die Wälder sind unwegsam, wie Urwälder halt. Die Wege sollen nicht verlassen werden.

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An der Au-Terrasse gibt es Informationen sowie einen Zeltplatz.

Foto: Thomas Ruzicka

Heuer sind es 35 Jahre, dass im Augebiet von Stopfenreuth gegen den Bau des Donaukraftwerks Hainburg protestiert wurde. Österreich hatte bis dahin einen solchen landesweiten Protest noch nicht erlebt. Tausende Menschen strömten ab Ende November bis Mitte Dezember 1984 dorthin, um gegen die Zerstörung des frei fließenden Donauabschnitts und seiner Auwälder zu protestieren. In sieben Zeltlagern wurde in der Au bei Stopfenreuth und flussabwärts campiert, bei bitterer Kälte.

Die 800 Polizisten gingen nicht zimperlich vor gegen die Umweltschützer, die die Bäume umarmten. Erst als die Medien Partei für die Aubesetzer ergriffen und vehemente Kritik an dem mächtigen Flusskraftwerk übten, nahm der politische Druck zu.

Spur der Proteste

Wie man weiß, war der Protest erfolgreich, ein "Weihnachtsfrieden" wurde geschlossen und alle zogen ab: Auschützer und Holzfäller. Rückblickend wird die Zeit als Geburtsstunde der Ökobewegung in Österreich gesehen. Zwölf Jahre später wurde das Gebiet, das sich von der Lobau bis fast zur March-Grenze erstreckt, zum Nationalpark Donau-Auen erklärt.

Wer heute mit den Kindern oder Enkerln auf den Spuren der Proteste wandern will, kann den gelb markierten, familientauglichen Rundweg ab Stopfenreuth wählen. Dieser führt in 4,6 Kilometern und eineinhalb Stunden durch die Au und entlang der Donau.

Totholz und Schilf

In Stopfenreuth führt die Route zunächst die Försterstraße hinauf, also von der Donau weg. Man geht am Gasthof Auhirsch vorbei bis zum Koppelweg, wo ein Arm des Marchfelddamms quert, und über den Damm in den Nationalpark hinein. Danach durch den Wald bis zum zweiten Arm des Marchfelddamms und diesen passieren – hier befindet sich die Brücklwiese. Es ist der Platz, an dem die Besetzung der Au begann und das erste Camp errichtet wurde.

Die Route führt nun über die Wiese, es folgt der stille Rosskopfarm mit viel Totholz und Schilf. Dieser Altarm wäre mit dem Kraftwerk geflutet worden. Bei der Donau hält man sich links und geht den Treppelweg entlang, immer der gelben Markierung nach. Der Fluss bildet hier breite Sand- und Schotterufer, an sonnigen Tagen wähnt man sich an einem südlicheren Gestade. (Johanna Ruzicka, 5.12.2019)

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