Das US-Handelsdefizit mit Europa belief sich 2018 auf 110 Milliarden Dollar. Weniger als ein Drittel des US-Defizits mit China.

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Washington – Nach der Teileinigung im Handelsstreit mit China richtet die US-Regierung nun ihren Blick nach Europa. Das US-Handelsdefizit könne ohne einen Abbau des Defizits mit der EU nicht gesenkt werden, sagte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer am Dienstag dem Sender Fox Business News. Es gebe ein grundlegendes Handelsproblem mit Europa. Es müssten Wege gefunden werden, mehr Waren in die EU zu verkaufen.

US-Präsident Donald Trump hat das gleiche Argument regelmäßig auf China angewandt. Das US-Handelsdefizit mit der Volksrepublik belief sich im Vorjahr auf rund 380 Milliarden Dollar. So viel würden die USA in der Handelsbeziehung "verlieren", betonte Trump stets. Das Defizit mit Europa belief sich hingegen nur auf 110 Milliarden Dollar. Dabei erzielten die USA einen Überschuss von rund 60 Milliarden Dollar bei Dienstleistungen.

Deutschland oben auf der Abschussliste

Vor allem mit Deutschland haben die USA zuletzt ein großes Handelsdefizit: Während sich die deutschen Exporte in die Vereinigten Staaten von Jänner bis Oktober 2019 auf gut 110 Milliarden Dollar summierten, beliefen sich die US-Exporte nach Deutschland nur auf rund 70 Milliarden Dollar. Trump hat mehrfach gedroht, Autoimporte aus Europa mit Strafzöllen zu belegen. Das könnte deutsche Hersteller empfindlich treffen.

Die USA und China hatten sich am Freitag nach monatelangem Gezerre auf ein erstes Teilabkommen geeinigt. Priorität habe nun ein Handelsabkommen mit Großbritannien, sagte Lighthizer. Premierminister Boris Johnson will sein Land Ende Jänner 2020 aus der EU führen. (APA, red, 17.12.2019)