Linux gibt es in vielen verschiedenen Formen.

Montage: Redaktion

Zugegeben: Welche Linux-Distribution die beste ist, ist eine ziemlich subjektive Frage. Das Angebot ist nicht nur riesig, es ist auch ziemlich divers. Für praktisch jeden Aufgabenbereich gibt es eigene spezialisierte Option, und bei Nutzungsszenarien wie dem Desktop wetteifern eine Vielzahl unterschiedlicher Oberflächen und Anwendungen um die Gunst der User. Insofern ist es natürlich auch schwer zu sagen, was die absolut besten Distributionen sind. Bei OMGUbuntu hat man es trotzdem probiert und einfach die eigenen Nutzer befragt. Herausgekommen ist eine Liste mit fünf Einträgen, die zumindest eines gemeinsam haben: Für Linux-Neulinge bieten sie eine sehr gute Orientierung.

Manjaro 18.1

Manjaro Linux.
Grafik: Manjaro

Manjaro Linux ist so etwas wie der Aufsteiger des Jahres. Als eine Art nutzerfreundliche Variante von Arch Linux entstanden, hat die Distribution über die Jahre immer mehr Anhänger gefunden. Das führte vor einigen Monaten zu einer ebenso ungewohnten wie erfreulichen Entwicklung: Das Hobbyprojekt ist keines mehr, künftig gibt es einen Kern an bezahlten Entwicklern und eine Firma, die die Distribution vorantreibt.

Was Manjaro von vielen anderen Distributionen unterscheidet, ist der "Rolling Release"-Ansatz. Während es bei Ubuntu, Fedora und Co größerer Versionensprünge von zentralen Programmen nur im Rahmen neuer Releases der gesamten Distribution gibt, liefert Manjaro laufend neue Versionen. Damit ist das System immer auf dem laufenden Stand, große Releases haben lediglich den Sinn, die aktuellen Entwicklungen mit neuen Installationsmedien zusammenzufassen.

Ebenso flexibel ist Manjaro in Hinblick auf die Programmauswahl: Als Desktops stehen KDE Plasma, GNOME oder Xfce zur Auswahl. Als Paketmanager kommt das von Arch Linux stammende Pacman zum Einsatz, allerdings werden auch distributionsunabhängige Formate wie Flatpak und Snap unterstützt. Ebenfalls bemerkenswert ist der sehr gute Support von Manjaro für ARM64-Prozessoren – und darauf basierende Rechner wie das PineBook.

Fedora Workstation 31

Fedora Workstation 31.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Fedora ist eine der traditionsreichsten Distributionen in den Linux-Welt, was auch nicht weiter verwundern sollte. Steht dahinter doch mit Red Hat eines der erfolgreichsten Linux-Unternehmen – das seit kurzem Teil von IBM ist. Oft als reines Experimentierfeld abgetan, hat sich Fedora über die Jahre zu einer ziemlich ausgereiften und dabei noch immer sehr aktuellen Distribution gemausert. Das aktuelle Fedora Workstation 31 ist der bisherige Höhepunkt in diese Richtung.

Zwar gibt es auch bei Fedora Varianten mit anderen Desktops, die unumstrittene Default-Wahl ist hier aber GNOME. Dieser hat mit der aktuellen Version 3.34 zahlreiche Performance-Optimierungen erhalten, die Fedora als Ganzes sehr gut anstehen, und sich vor allem auf schwächeren Geräten positiv bemerkbar machen.

Und auch für die weitere Zukunft sollte man ein Auge auf Fedora haben. Unter dem Namen Silverblue arbeiten die Entwickler gerade an einer grundlegenden Modernisierung des Aufbaus der Distribution. Die Idee dahinter ist ein weitgehend unveränderbarer Betriebssystemkern, auf dem dann dank Flatpak voneinander strikt isoliert laufende Anwendungen laufen. Silverblue soll künftig die klassische Workstation für Desktoprechner ablösen.

Ubuntu 19.10

Ubuntu 19.10.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Für viele Nutzer ist Ubuntu eine Art Synonym für Linux, und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Die von Canonical entwickelte Distribution hat über die Jahre gerade bei technisch weniger versierten Nutzern Anklang wie kaum eine andere gefunden. Mittlerweile hat man zwar die eigenen Desktop-Bemühungen deutlich reduziert, trotzdem bleibt Ubuntu gerade für Einsteiger weiterhin eine sehr gute Wahl.

Das vor wenigen Wochen veröffentlichte Ubuntu 19.10 brachte neben den gewohnten Aktualisierungen der Softwareausstattung vor allem kleinere Verbesserungen mit sich. Dazu gehört etwa die Auslieferung des proprietären Nvidia-Treibers direkt auf den Installationsmedien. Und auch das von Solaris stammende Dateisystem ZFS wurde nun tiefer integriert, sodass es sogar als Basis für die Systeminstallation genutzt werden kann.

Als Desktop verwendet Ubuntu ebenfalls einen aktuellen GNOME, von der Eigenentwicklung Unity hat man sich mittlerweile verabschiedet. Ein Tipp für alle, die Interesse an Ubuntu hegen: Im April kommt eine neue "Long Term Support"-Release heraus, die deutlich länger als die aktuelle Version mit Updates versorgt werden soll. Fünf Jahre will Canonical Ubuntu 20.04 dann wieder pflegen, eventuell empfiehlt es sich hier also noch etwas zuzuwarten.

Zorin OS 15

Zorin OS 15.
Grafik: Zorin OS

Der Ansatz von Zorin OS ist recht einfach zu umschreiben: Die Distribution soll Windows-Nutzern den Umstieg auf Linux möglichst einfach machen. Also hat man einen GNOME-Desktop genommen und ihn in vielen Bereichen so angepasst, dass er dem Microsoft-Betriebssystem stärker ähnelt. Dazu gehört ein Panel am unteren Bildschirmrand ebenso wie ein Startmenü.

Was Zorin OS allerdings auch von den anderen unterscheidet: Die vollständige Version – Zorin OS 15 Ultimate – kostet 39 Euro. Dafür ist diese dann von Haus aus mit einer Fülle an Software sowie vielen unterschiedlichen Desktop-Layouts ausgestattet. Die Basisversion – Zorin OS Core – ist hingegen kostenlos. Und wem das noch nicht reicht, für den gibt es mit Zorin OS Lite auch noch eine Variante mit dem schlanken Xfce-Desktop.

Elementary OS 5.1

Elementary OS 5.1.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Für einen Fokus auf Äußerlichkeiten haben sich die Entwickler von Elementary OS entschieden. Mit einem macOS-ähnlichen Desktop-Layout hat man sich über die Jahre eine eingeschworene Fan-Gemeinde aufgebaut. Kernstück ist dabei der Desktop Pantheon, aber auch bei einigen der vorinstallierten Programme ist der Fokus auf Usability und Look unübersehbar.

Basierend auf Ubuntu 18.04 brachte Elementary OS 5.1 vor allem Detailverbesserungen. Dazu zählt die Einbindung eigener Cloud-Dienste wie Nextcloud in den Desktop. Zudem setzt auch Elementary OS nun vermehrt auf Flatpaks.

Die Entwickler würden sich dabei übrigens freuen, wenn die Nutzer von Elementary OS für den Download der Software eine Spende abgeben. Verpflichtend ist dies allerdings nicht, auch so bekommt man vollständigen Support. (apo, 25.12.2019)