Puffotter-Katzenhaie verdanken ihren Namen einer gewissen Ähnlichkeit mit der gleichnamigen Schlange.
Foto: Lutz Auerswald

Bei Haien ist praktisch der gesamte Körper von Zähnen bedeckt. Zu tatsächlichen Fresswerkzeugen sind diese sogenannten Dentikel aber nur an den Kieferrändern ausgebildet, während sie am restlichen Körper das Äquivalent von Schuppen bilden, Placoidschuppen genannt. Sie geben dem Hai ein ebenso festes wie hydrodynamisch günstiges Exoskelett, das sich wie Sandpapier anfühlt, wenn man einem Hai nahe genug kommt, um darüberzustreichen.

Da die Dentikel aber aus einer kalziumhaltigen Verbindung bestehen, sind sie anfällig für Kohlensäure. Was bedeutet: Die klimawandelbedingte Versauerung der Ozeane kann theoretisch auch Haien schaden. Bisher haben sich Forscher vor allem darauf konzentriert wie sich eine Versauerung auf Tiere auswirkt, die "klassische" Skelette, Schalen oder Panzer aus Kalzium ausbilden – ob Korallen, Muscheln oder Seeigel. Haie hatte noch kaum jemand auf dem Schirm. Das hat eine Forschergruppe aus Südafrika und Deutschland nun nachgeholt, wie die Universität Düsseldorf berichtet.

Die Probanden

Untersucht wurden Puffotter-Katzenhaie (Haploblepharus edwardsii), eine 60 bis 70 Zentimeter lange Hai-Art, die nur vor der Küste Südafrikas am Meeresboden vorkommt. Allerdings werden einige Exemplare auch in Aquarien des Kapstädter DAFF Research Aquarium gehalten – ideale Versuchsobjekte mithin.

Insgesamt wurden sechs Haie über mehrere Wochen saurerem Wasser ausgesetzt. Man stellte fest, dass nach dieser Zeit durchschnittlich rund 25 Prozent der Dentikel beschädigt waren – im Vergleich zu unter zehn Prozent bei Haien einer Vergleichsgruppe, die in normalem Wasser lebten. Wie der Versuch zeigte, können die Schäden so groß werden, dass es die Schwimmgeschwindigkeit der Haie beeinträchtigt.

Die Schuppen eines Puffotter-Katzenhais unter dem Lichtmikroskop (links) respektive Rasterelektronenmikroskop (rechts).
Foto: Lutz Auerswald (l.) / Jacqueline Dziergwa (r.)

Da die eigentlichen Zähne aus einem ähnlichen Material bestehen wie die Placoidschuppen, können auch diese negativ betroffen sein, was sich wiederum auf die Ernährung auswirken würde. Puffotter-Katzenhaie fressen alles, was ihnen am Meeresboden vor die Schnauze kommt, ob Fische, Kopffüßer, Krebse oder Würmer – Hauptsache, sie können es packen.

Schutzmechanismus

Es gibt aber einen Lichtblick: In einer weiteren Untersuchungsreihe analysierten die Forscher das Blut der in saurem Meerwasser gehaltenen Tiere. Sie stellten fest, dass darin sowohl die CO2- als auch die Karbonatkonzentration anstieg. Das Karbonat verhindert, dass das Blut selbst saurer wird. Damit besitzen die Haie immerhin einen gewissen Mechanismus, um sich den Umweltbedingungen anzupassen. (red, 28. 12. 2019)