Thomas Steiner ist Chef der ÖVP im Burgenland.

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Thomas Steiner – das ist der ältere Herr neben dem Sebastian Kurz. Der junge Kanzler trägt jedenfalls zu einem Gutteil auch den pannonischen Wahlkampf. Steiner – Jahrgang 1967 – weiß, was er hat an Kurz. Und umgekehrt wohl auch. Die Burgenländer gehörten zu den ersten schwarzen Landesgruppen, die sich türkis eingefärbt haben. Das kam nicht von ungefähr. Als Thomas Steiner nach der Wahl 2015 den schwarzen Laden übernahm, lag der bei 29 Prozent.

Ein guter Zeitpunkt, nun verstärkt die Jungen nach vorn zu bitten, zumal mit dem jetzt 33-jährigen Christoph Wolf einer als Landesgeschäftsführer zur Verfügung stand, der nicht nur ein enger JVP-Weggefährte von Kurz ist.

Wolf mischte auch die rote Hochburg Vorištan/Hornstein auf, wurde Bürgermeister. Und er ist nicht der Einzige, der in roten Hochburgen um sich beißt. Die Stärke der Ortsgruppen und die Lauffreude der Jungen seien die Basis des Erfolgs. Das Drängeln und die Ungeduld könne einiges weiterbringen.

Start mit JVP-Ortsgruppe

Das weiß Steiner aus eigener Erfahrung. Er wuchs im nicht ganz 500 Einwohner zählenden Loretto auf. Für jugendliche Stürmer und Dränger ein recht ödes Leben. Steiner beklagte sich bei Felix Kozar – der VP-Bürgermeister kam als Flüchtling aus Jugoslawien, 1997 erhielt er sagenhafte 97 Prozent – darüber. "Ich hab gesagt, man müsse was tun. Er hat erwidert: Dann tu was." So kam Loretto zu einer JVP-Ortsgruppe.

Steiner studierte Jus, der schwarze Landtagsklub suchte einen jungen Juristen. Und so nahm das politische Leben des Thomas Steiner gewissermaßen Fahrt auf. Klubdirektor, Bürochef von LH-Vize Franz Steindl, Stadtparteichef in Eisenstadt, Landtagsabgeordneter, Bürgermeister von Eisenstadt, Landesparteichef.

Als Herausforderer des SP-Landeshauptmanns sieht er sich nicht. In die Regierung, aus der die ÖVP 2015 geflogen ist, will er schon zurück. "Es müssen wieder bürgerliche Themen eine Rolle spielen." Widerworte zu den von Hans Peter Doskozil gesetzten Themen fallen ihm einige ein: Der Mindestlohn sei ein Einheitslohn; die Biowende gefährde die regionalen Bauern; die Pflege wolle die SPÖ verstaatlichen. Ein Dreier vorm Ergebnis solle drinnen sein.

Ob es für ihn zum Landesvize reicht? "Das bestimmen nicht wir." Im Fall des Falles "trete ich als Bürgermeister zurück". Eisenstadts Vizebürgermeister ist István Déli, der 1988, dreijährig, aus Bosnien geflohen ist. Auch in der Stadt sch .aut der Silberrücken auf den Nachwuchs. (Wolfgang Weisgram, 22.1.2020)