Nach dem Mord an dem Austria-Fanklubchef im August 2019 wurde am Mittwoch ein 18-Jähriger zu elf Jahren Haft sowie Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt.

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Wien – Weil er den Fanklub-Chef des Wiener Fußballvereins Austria erschlagen hatte, wurde ein 18-Jähriger am Mittwoch am Landesgericht Wien zu elf Jahren Haft sowie Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Der junge Mann nahm das Urteil ebenso an wie die Staatsanwaltschaft. Der damals noch 17-Jährige hatte den 57-Jährigen im August 2019 mit einem Schirmständer und einem Hammer erschlagen.

Das psychiatrische Gutachten bescheinigte dem jungen Mann eine schwere Persönlichkeitsstörung, die weitere Gewalttaten befürchten lässt, weshalb dieser entsprechend therapiert werden muss.

"Ich kann mir noch immer nicht erklären, warum ich damals nicht anders handeln konnte", sagte der Beschuldigte, der sich am Tag nach der Tat mit seinem Psychotherapeuten bei der Polizei gestellt hatte.

Einstimmiger Schuldspruch

In seinem Schlusswort wandte sich der 18-Jährige an die Familie des Opfers, um sich bei ihnen zu entschuldigen: "Ich bereue es seither jeden Tag." Der Schuldspruch der Geschworenen erfolgte einstimmig. Bei einem Strafrahmen zwischen ein und 15 Jahren seien elf Jahre schuld- und tatangemessen, führte der Vorsitzende Richter Daniel Rechenmacher aus. Mildernd wurden unter anderem der ordentliche Lebenswandel, das Geständnis, der Beitrag zur Wahrheitsfindung, seine eingeschränkte Dispositionsfähigkeit und dass er sich selbst gestellt hatte gewertet. Erschwerend waren die Wehrlosigkeit des ahnungslos mit geschlossenen Augen liegenden Opfers sowie der Einsatz einer Waffe.

In Fankreisen von Austria Wien galt das Opfer als Berühmtheit. Der 57-Jährige gründete den Fanclub Austria 80 und war als Sportfotograf tätig. (APA, red, 22.1.2020)