Laut Polizei demonstrierten 500 Menschen, die Organisatoren sprechen von 650.

Foto: Markus Rohrhofer

Die Polizei begleitete die Kundgebung.

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Zumindest am Wetter kann es nicht gelegen haben: Im Gegensatz zu den eisigen Temperaturen in den vergangenen Jahren zeigte sich der Wettergott am Samstagabend in Linz gnädig. Die auffallend milden Februar-Temperaturen könnte man eigentlich als Ideal für abendliche Straßenaktivitäten bezeichnen.

Dennoch fanden sich bei der groß angekündigten, vom "Bündnis gegen Rechts" organisierten, Demo gegen den im Palais Kaufmännischer Verein stattfindenden Burschenbundball deutlich weniger Gegner ein als in den Jahren zuvor. Gerade einmal 400 Teilnehmer verbuchte die Polizei.

Feuer und Musik

Gegen 17.00 trafen sich die erzürnten Protestgänger auf dem Platz vor dem Ars Electronica-Center (AEC). Ausgerüstet mit Plakaten, Megafonen und ganz viel Wut gegen die schwarz-blaue Landesregierung im Bauch marschierten die Teilnehmer mit massiver Polizeibegleitung über die Nibelungenbrücke, dann durch die Altstadt hin zum Linzer Landhaus.

Den Ort der politischer Führung in Oberösterreich bedachte man dann ausgiebig mit Gesängen und Parolen aus dem breiten Repertoire altbewährter Asphalt-Schlachtrufe: "Nazis verpisst euch, keiner vermisst euch", "Wir brauchen keine Nazischweine", dazu noch Plakate mit eindringlichen Weckrufen wie "Wer in der Demokratie schläft, wacht im Faschismus auf." Um da Stimmungsbild noch zu optimieren, wurden bengalische Feuer gezündet und Techno-Beats durch mobile Boxen gejagt.

Bunter Themenmix

Thematisch wollte man sich allerdings nicht auf die "Burschis" eingrenzen lassen. Mehr Klimaschutz, gegen ein Kopftuchverbot, Kritik am Sozialabbau – all das lässt sich doch locker in den abendlichen Protesttopf werfen.

Verärgert aber friedlich zog der Tross dann weiter über die Landstraße zum Martin-Luther-Platz, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Um Ausschreitungen zu verhindern, wurde auch heuer wieder ein Platzverbot bis 23.00 Uhr erlassen. (Markus Rohrhofer; 01.02.2020)