Nikolaj Szeps-Znaider traf Rudolf Buchbinder.

Foto: Lars Gundersen

"Ich weiß nicht, wann die letzte U-Bahn fährt, aber es gibt noch sechs Sonaten …" So launig wandte sich der Geiger Nikolaj Szeps-Znaider am Ende des ersten von drei Abenden mit sämtlichen Sonaten für Klavier und Violine an sein Publikum im Musikverein. Dann deutete Pianist Rudolf Buchbinder an, sich für das virtuose Scherzo aus der "Frühlingssonate" in die Hände zu spucken – und ließ die Zugabe so spielfreudig über die Bühne gehen, als wäre man noch nicht am Ende eines notenreichen Abends mit vier kompletten Werken angekommen, sondern eher am Beginn.

Neue Variationen

Die vier Stücke – alle drei aus op. 12 sowie op. 30/3 – präsentierten die beiden so unterschiedlichen Musiker voller Witz und Spontaneität und vor allem als Bravourstücke des Zusammenspiels: homogen die ständig wechselnde Rollenverteilung zwischen Führung, Begleitung und Gleichberechtigung. Da man keineswegs zu viel geprobt hatte, blieb ausreichend Spielraum, um sich gegenseitig zu überraschen.

Am 3. März präsentiert Buchbinder im Musikverein Beethovens 33 Veränderungen über einen Walzer von Diabelli. Dieses Projekt bringt aber nebst dem originalen C-Dur-Walzer von Anton Diabelli eine Auswahl aus den Variationen von Johann Nepomuk Hummel, Franz Liszt, Franz Schubert u. a. Auch ertönen eine Reihe neuer Variationen, die als Auftragswerke des Musikvereins uraufgeführt werden (u. a. von Christian Jost, Johannes Maria Staud und Jörg Widmann). (daen, 19.2.2020)