"Bussi Fussi": Rudi Fußi mit neuem Late-Night-Talk auf Puls 24, die erste Sendung zum Nachsehen hier auf puls4.com.

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Der heimischen Twitteria, Abteilung Politik und Medien, ist Rudi Fußi als Insider bekannt. In der emotionsfördernden Atmosphäre kollektiver Vereinzelung setzt er seine Spitzen vielfach als SPÖ-naher Kritiker der Roten ab. Sowie als Retweeter von mehr oder weniger unterhaltenden Messages und Videos zu aktuellen Aufregerthemen.

Genau das – Aufregervideos und politisches Insidertum – lieferte er auch in der ersten Folge seiner neuen Late-Night-Show "Bussi Fussi" auf Puls 24. Zwar sang ihm, als er das Studio betrat, niemand Geringerer als Bundeskanzler Sebastian Kurz ein Lied – ein gekonntes Videofake –, und die schnöde Wirklichkeit hatte ihm das Thema Coronavirus aufs Tableau gezaubert.

Bekannte Bilder

Doch wirklich nutzen konnte Fußi diese Vorgaben nicht. Zum Thema Coronavirus etwa ließ er das durch Twitter und andere Medien inzwischen recht bekannte Bild des hamsterkaufenden Gasmaskenmanns im Supermarkt sowie das ebensolche Video des klopapierbepackten Motorradfahrers, der samt seinem Gefährt umkippt, einspielen.

Auch die folgenden Sendungsteile – ein Interview mit Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger sowie ein Gespräch mit "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser, Kommunikationsberaterin Karin Strobl und "Profil"-Wirtschaftschef Michael Nikbakhsh – zeichneten sich nicht durch Überraschungen aus. Eurofighter, Strache-Comeback, SPÖ-Krise, türkisstichige Grüne: Fußi und Gäste boten eine leicht ironisierende Umschau der derzeit im Fokus stehenden innenpolitischen Themen.

#YesWePam

Irgendwann dazwischen wurde geplant "spontan" ein manipuliertes Video von Ex-Trump-Pressesprecher Sean Spicer eingespielt, der sich darin als #YesWePam-Unterstützer der aktuellen SPÖ-Chefin ausgab. Na ja.

Bei alldem wirkte Fußi nicht unsympathisch und gab sich trotz seines eleganten blauen Anzugs betont hemdsärmelig. Auch gelang ihm manche schlagfertige Antwort. Auf zum Nachdenken anregende Pointen, für die man derlei Fernsehformate sonst schätzt, wartete man aber vergebens. (Irene Brickner, 28.2.2020)