Finja bedeutet laut Tiergarten Schönbrunn "die Weiße und Schöne".

Foto: APA / DANIEL ZUPANC

Kollegin Christina H. hat eine klare Meinung zum Eisbärenmädchen im Tiergarten Schönbrunn: "So süüüüüüüß!" Ihre Einschätzung über das drei Monate alte Exemplar aus der Familie der Ursidae dürfte sich mit derjenigen der Mehrzahl der Bevölkerung decken: Knapp 21.000 Menschen haben dem Tiergarten Namensvorschläge für das Jungtier geschickt. Ausgewählt wurde nun Finja, was laut dem Zoo "die Weiße und Schöne" bedeutet.

Der Sproß von Nora und Ranzo kam am 9. November als Teil eines Zwillingspaares zur Welt, das zweite Jungtier starb kurz nach der Geburt. Ein Medienstar ist Finja seit Beginn: Die Wurfnische in der Schönbrunner Eisbärenwelt ist mit einer Videokamera ausgestattet, sodass Pfleger und Besucher die Aufzucht auf einem Bildschirm verfolgen konnten.

Erziehung ist Weibchensache

Am 13. Februar wagte sich Finja, die bei der Geburt etwa so groß wie ein Meerschweinchen gewesen ist, erstmals in Begleitung ihrer Mutter ins "Freie" – sprich das Gehege. Vater Ranzo hat bei der Kindererziehung nichts mitzureden. Im Gegenteil, er ist in einem eigenen Gehege untergebracht, da Eisbärenmännchen dem Nachwuchs sogar gefährlich werden können. Auch in freier Wildbahn beteiligen sie sich nicht an der Aufzucht.

Apropos freie Wildbahn: Eisbären sind natürlich nicht nur putzige Kuscheltierchen, sondern die größten Raubtiere des Planeten, deren arktischer Lebensraum durch den Klimawandel zusehends bedroht ist. Die Art gilt als gefährdet, weltweit soll es noch rund 26.000 Exemplare geben. Einer kanadischen Studie aus dem Jahr 2012 zufolge könnten die Tiere bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts aus den südlichen Gegenden ihres Verbreitungsgebiets verschwunden sein.

Vom Zoo finanzierter Sender

Der Tiergarten Schönbrunn unterstützt deshalb die Organisation Polar Bears International, berichtet Pressesprecherin Iris Enzenberger. Ein Weibchen namens Hope Vienna wurde mit finanzieller Unterstützung des Zoos mit einem Sender ausgestattet, um die Wanderungen des Tieres zu erforschen.

Mit der Erforschung ihrer Umgebung ist auch Finja, deren Lebenserwartung rund 40 Jahre beträgt, beschäftigt. Ihre derzeitige Lieblingsbeschäftigung ist das Klettern auf Baumstämmen, das Spielen mit Grasbüscheln und das Planschen im seichten Teil des Wasserbeckens. Den Rest der Zeit verbringt sie mit bäriger Lieblingsbeschäftigung: schlafen, fressen und kuscheln. (Michael Möseneder, 27.2.2020)