Zwei Stiche in ihre Brust machen eine auf Datingportalen sehr aktive Immobilienmaklerin Babs Sprenger (Anna Tenta) zum Fall für die "Tatort"-Ermittler Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs). Die Tatwaffe, ein danach ordentlich gereinigtes Sushi-Messer, bekam sie von ihrer Kollegin Theresa Hein (Anja Schneider) am Abend vor Tat beim Dinner zum Geburtstag. Hein gesteht die Tat bald – den Fall löst das noch nicht. Die Kritiker klingen recht positiv – aber wie hat Ihnen der neue "Tatort" aus Franken "Die Nacht gehört dir" gefallen?

Fast schon philosophisch

Die "Augsburger Allgemeine" klingt sehr angetan von diesem Sonntagskrimi: "Diese überaus gelungene sechste Folge des Franken-Tatorts, die in Nürnberg spielt, besticht gleichermaßen durch ihre filmästhetische Feinmotorik und eine schon fast philosophische Erzählstruktur."

ORF/BR/Hendrik Heiden

Ohne diese Ermittler zum Abschalten

Deutlich skeptischer STANDARD-Kritikerin Birgit Baumann: "Kurz stellt man sich die Story mit anderen, weniger angenehmen Ermittlern (ja, die gibt es auch!) vor. Man würde vermutlich abschalten, so bleibt man aber wegen Ringelhahn und Voss dran."

ORF/BR/Hendrik Heiden

Ungelöste Frage der Erotik als Verwaltungsakt

"Spiegel"-Fernsehkriminologe Christian Buß vergibt sechs von zehn möglichen Punkten und schwankt ein wenig bei der Bewertung: "Dieser 'Tatort' ist elegant gebaut und mit exquisiter Musik von Bill Evans bis Fever Ray ausgestattet. Aber es stört im Verlauf der Handlung doch, dass die auf Distanz achtende Frau im Zentrum des Geschehens auch immer auf Distanz zum Publikum gehalten wird. Wir werden in Rückblenden zwar an sie herangeführt, doch nicht recht schlau aus ihr. Dafür nähern wir uns in der zweiten Hälfte einem ihrer verstoßenen Lover, was für sich genommen sehr interessant ist, wodurch aber das eigentliche Thema des 'Tatort' umgangen wird. Ungelöst bleibt die Frage, wie es dazu gekommen ist, dass der Mensch des Internetzeitalters dazu neigt, die Erotik zum reinen Verwaltungsakt zu machen."

ORF/BR/Hendrik Heiden

Versuchsanordnung über Gefühle im Netzzeitalter

Elmar Krakeler findet den Franken-"Tatort" in der "Welt" poetisch. Sein Fazit: "Nie war das Liebesanbahnen so leicht wie heute. Nie war das Trennen so leicht. Der neue 'Tatort' aus Franken ist eine philosophische Versuchsanordnung über die Natur der Gefühle im Netzzeitalter."

ORF/BR/Hendrik Heiden