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Israels Raketenabwehrsystem könnte schon bald durch Laser ersetzt oder zumindest ergänzt werden.

Foto: AP / Ariel Schalit

Die Rüstungsindustrie ist von Profitgier getrieben. Genau in diesem Licht ist auch die Entwicklung sogenannter Laserwaffen zu sehen. Seit fast einem Jahrhundert prophezeit und herbeigesehnt, könnte die kostengünstige Waffe schon bald Realität sein. "Wir stehen endlich an einem Punkt, an dem wir bald Systeme sehen werden, die einen entscheidenden Unterschied auf dem Schlachtfeld machen werden", sagte Kelly Hammett, langjähriger Forschungsmitarbeiter der U.S. Air Force, unlängst dem "Economist".

Auch das israelische Militär verbreitete in den vergangenen Tagen Animationen eines anscheinend einsatzbereiten Lasersystems. Ziel sei, den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen oder anderen Regionen effektiv abzufangen, ohne dafür teure Raketen einsetzen zu müssen. Laut "Economist" verwendet Israel derzeit Raketen, die das Fünfzigfache der selbstgebastelten, etwa 1.000 US-Dollar teuren Raketen aus dem Gazastreifen kosten. Wenn einmal entwickelt, würden die Laser aber nur mehr eine Energiezufuhr benötigen. Auch die Munition würde nie ausgehen.

Geschichte einer Waffe

Tatsächlich lobte das britische Militär bereits 1934 ein Preisgeld von 1.000 Pfund für denjenigen aus, der mittels Strahlen ein Schaf aus 180 Meter Entfernung töten könne – es scheiterten alle. Etwa ein Jahrzehnt später töteten Japaner mittels Mikrowellen einen Hasen aus immerhin 30 Meter Entfernung – allerdings nicht sofort, sondern erst nach zehn Minuten Dauerbestrahlung. Viel schneller soll es natürlich bei den aktuellen Lasern – deren Ursprung mit 1960 zu datieren ist – gehen. Trotz immenser Fehlschläge in der Vergangenheit, etwa Ronald Reagans "Star-Wars"-Programm, wurde in den USA immerzu weiter an ihnen geforscht.

Die U.S. Navy hat 2018 Videos von Laserwaffentests deklassifiziert.
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Als vielversprechendste Variante kristallisierten sich dabei in den vergangenen Jahren vor allem Festkörperlaser heraus. Chemische Laser gelten aufgrund der korrosiven Substanzen mittlerweile als zu gefährlich im Transport. Außerdem wog das 2009 erfolgreich getestete System mehr als 17 Tonnen, was es für den schnellen Einsatz in kriegerischen Auseinandersetzungen undenkbar machte. Die U.S. Army konzentriert sich seit etwa zehn Jahren wieder auf Festkörperlaser und nutzte das Schwermetall Niob zum Erzeugen starker Laserstrahlen.

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Die neue Generation von Lasern ist zudem weitaus effizienter als vorherige. So speist sich der Strahl mittlerweile aus einem Drittel der zugeführten Elektrizität, während es früher nur wenige Prozent waren. Durch die Fortschritte in der Materialforschung, etwa stärker reflektierende Spiegel für das Innenleben des Lasers oder durchlässigere Fenster, werden die Laser beinahe im Monatsrhythmus stärker.

Laser mit bis zu 150 Kilowatt werden derzeit bereits getestet, ab 2022 sollen etwa die Stryker-Radschützenpanzer serienmäßig mit Abwehrlasern zum Schutz vor Drohnen eingesetzt werden. Neben Israel und den USA ist vor allem aus China und Russland Forschung zu starken Laserwaffen bekannt. Der kostengünstige Einsatz der zerstörerischen Waffen könnte eine Revolution militärischer Auseinandersetzungen auslösen. (faso, 7.3.2020)