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Ein Fisch, der diesem Sterlet sehr ähnlich sah, hätte schon im Dino-Zeitalter aus dem Wasser lugen können.
Foto: REUTERS/Ilya Naymushin

Würzburg – Störe werden gerne als "urtümlich" und als "lebende Fossilien" bezeichnet – nicht ganz zu Unrecht, wie eine aktuelle Studie zeigt, die in der Fachzeitschrift "Nature Ecology and Evolution" veröffentlicht wurde. Die Untersuchung des Genoms einer Störart zeigte, dass sich das Erbgut dieser Fische seit der Blütezeit der großen Dinosaurier kaum noch verändert hat. Vor dieser langen Phase der Stabilität (oder auch Stagnation) hatte es aber auch Umbrüche gegeben.

Donaufische einst und jetzt

Störe (Acipenseridae) gehören zu den Fischen, die auch Binnengewässer mit Riesen bevölkern, wie man sie sonst nur im Meer findet. Sie sind zwar eigentlich Meeresfische, ziehen aber zum Laichen weit ins Innere der Kontinente hinein. Der größte von ihnen, der Hausen (Huso huso) aus dem Schwarzen Meer, kann vier bis fünf Meter lang werden und ist die Donau früher bis nach Österreich und Deutschland heraufgekommen. Mittlerweile versperren ihm allerdings Kraftwerke den Weg.

Immer noch in der Donau kann man den Sterlet (Acipenser ruthenus) finden, der bestenfalls einen Meter lang wird und damit eine der kleineren Störarten ist. Diese Spezies haben Forscher der Würzburger Julius-Maximilians-Universität nun zusammen mit Kollegen vom Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und anderen Einrichtungen für ihre Genomanalyse herangezogen.

Zurück ins Zeitalter des Karbons

Die Störe spalteten sich der Erbgutuntersuchung zufolge vor etwa 345 Millionen Jahren von den übrigen Entwicklungslinien der Knochenfische ab. Das ist deutlich früher als die ältesten Störfossilien, die man bisher gefunden hat. Äußerlich veränderten sich die offenbar gut an ihre Herausforderungen angepassten Tiere seitdem kaum noch, aber ihr Erbgut machte trotzdem große Veränderungen durch.

So hat sich ihr Erbgut vor rund 180 Millionen Jahren verdoppelt, ein Vorgang, den Wissenschafter auch von anderen Tiergruppen kennen. Anders als bei diesen reduzierte sich der Inhalt des Genoms danach aber nicht wieder – trotz des langen Zeitraums, der seitdem verstrichen ist. Die Studienautoren führen dies auf die extrem langsame molekulare Evolution des Störgenoms zurück. (red, 31. 3. 2020)