So soll der neue Busterminal in der Wiener Leopoldstadt aussehen.

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Die Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf den Wiener Tourismus werden "gravierend" sein, betonte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Freitag: "Wir gehen davon aus, dass der Rückgang sich mit mindestens 40 Prozent einpendeln wird." Im Jahr 2019 konnte die Stadt 17,6 Millionen Nächtigungen zählen. 83 Prozent davon waren Menschen aus dem Ausland. 116.500 Beschäftigte, also elf Prozent aller Jobs in Wien, entfallen auf den Tourismus- und Freizeitbereich, zählte Ludwig auf.

Fünf Millionen Passagiere seien mit Bussen nach Wien gekommen. Deshalb wolle man jetzt schon "alles tun, damit wir, wenn es die Situation erlaubt, wieder durchstarten können". Künftig sollen die 200.000 jährlichen An- und Abfahrten der Busse an einem zentralen Terminal in der Leopoldstadt gebündelt werden. Der neue internationale Busterminal sei "eines der bedeutsamsten Zukunftsprojekte dieser Stadt", betonte Ludwig.

Standort nahe Dusika-Stadion

Vor rund einem Jahr hat die Stadt bereits einen Standort für den Terminal bekanntgegeben. Im zweiten Bezirk – in unmittelbarer Nähe des Ferry-Dusika-Stadions. Für das Großprojekt muss die Sport-&-Fun-Halle weichen, einen neuen Standort gibt es für sie allerdings noch nicht. Nun soll es in die nächste Phase gehen. Insgesamt 30 bis 34 Haltestellen sollen dort für abfahrende und ankommende Busse entstehen. "Wir können nun das Projekt bereits in die Stadtentwicklungskommission einbringen", erklärte Ludwig. "Es ist ein Meilenstein für den Tourismus."

Die Pläne, wie sie bereits vor rund einem Jahr präsentiert wurden.
Grafik: Der Standard

Neben dem Busterminal werde ein Büro- und Hotelkomplex in der Leopoldstadt Platz finden, um eine passende Infrastruktur für die Ankommenden zu schaffen. Der Standort sei ob seiner guten Verkehrsanbindung gewählt worden, betonte Ludwig erneut – an die Südosttangente für die Einfahrt in die Stadt, aber auch an die U-Bahn.

In den vergangenen Monaten sei der Schwerpunkt auf der Machbarkeitsstudie gelegen, sie sei die Grundlage für den nun folgenden Architekturwettbewerb, dessen Ergebnis dann auch die Basis für die Neufestsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans sein soll.

Klimatauglicher Busbahnhof

"Es ist ein wichtiges Projekt für unsere Wirtschaft, für den gesamten Bezirk, und es soll ein nachhaltiges Projekt werden", sagte Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne). Der Busterminal solle klimatauglich werden, etwa durch begrünte Dächer oder integrierte Fassadenphotovoltaik.

Wichtig ist Hebein zudem, dass die Entwicklung des Fernbusterminals unter Einbindung der Bevölkerung stattfinde. Das sei in der aktuellen Krise allerdings kein leichtes Unterfangen. Hier werde man einen Plan erarbeiten, wie eine Bürgerbeteiligung an die Coronavirus-Maßnahmen angepasst stattfinden könne.

200 Millionen Euro Investitionsvolumen

Insgesamt werde die Stadt für ihre "neue Visitenkarte" 200 Millionen Euro investieren, davon sind 70 Millionen nur für den Busterminal vorgesehen. Die Wien-Holding arbeitet das Projekt ab, wie Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) erklärte. Man wolle "das Bild nach der Krise festigen und mit Entschlossenheit und Klarheit an diesen Projekten arbeiten". Trotz der Coronavirus-Krise wolle man den Terminal 2024/25 fertiggestellt haben und in Betrieb nehmen. Bei der Umsetzung würden aber auch die vergangenen Wochen eine Rolle spielen. So werde man den Terminal "modernisiert" realisieren, vieles solle digital funktionieren. Durch ihn solle aber auch eine Zentralisierung stattfinden und das Verkehrsaufkommen an anderen Standorten zurückgefahren werden. (Oona Kroisleitner, 17.4.2020)