Das waren noch Zeiten.

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Lustenau – Während sich die Fußball-Bundesliga noch realistische Hoffnungen auf eine Saisonfortsetzung trotz der Coronavirus-Pandemie machen darf, schaut es für die zweite Liga sehr schlecht aus. "Für die zweite Liga glaube ich, dass es aufgrund der Voraussetzungen einfach nicht möglich sein wird", sagte Austria Lustenaus Sportvorstand Bernd Bösch am Freitag der APA.

Ungewissheit bezüglich Training

Gründe dafür gibt es gleich mehrere. Sportminister Werner Kogler hatte am Mittwoch nur den zwölf Bundesligisten und Cupfinalist Lustenau ab kommender Woche die Erlaubnis für Trainings in Kleingruppen bis zu sechs Personen erteilt. "Erst wenn das Training für alle möglich wäre, was mich überraschen würde, kann man sich ernsthaft damit befassen", so Bösch. Das sei aber nur eine von vielen Hürden.

Problem bei englischen Wochen

"Wir haben Mannschaften in der Liga, die Amateurspieler im Kader haben, da wird es nicht möglich sein, mehrere englische Wochen zu spielen", sagte der 59-Jährige. Noch viel schwerer wiegen die wirtschaftlichen Gründe, die für einen Saisonabbruch sprechen. "Die Vereine hätten kaum Mehreinnahmen, aber die vollen Kosten, und das werden nicht viele aushalten. Und wenn die Corona-Tests dann dazukommen, schon gar nicht."

Problem der Kosten für Tests

Seine Austria nimmt er dabei nicht aus. Die Testkosten für die noch ausstehenden elf Spiele selbst zu übernehmen wäre finanziell nicht möglich. "Wenn die Kosten bei den Vereinen bleiben würden, würde es nicht viele Vereine geben, die dann noch mitmachen wollen oder können", so Bösch. Die teilweise ohnehin prekäre Situation würde sich dadurch weiter verschärfen. "Wenn wir dann nächstes Jahr fünf Vereine weniger hätten, dann ist der Liga auch nicht geholfen."

Cupfinale: David gegen Goliath

Die Lustenauer stehen seit der Video-Klubkonferenz der Liga am Donnerstag in den Startlöchern, gilt es sich doch, sobald von der Politik grünes Licht gegeben wird, sich auf das mögliche Saisonhighlight vorzubereiten. Im ÖFB-Cup-Finale in Klagenfurt ist Titelverteidiger Red Bull Salzburg der Gegner. Die Partie soll auf jeden Fall vor einer Fortsetzung der Bundesliga-Saison ausgetragen werden. "Wenn eine Mannschaft schon mehrere Wettbewerbsspiele gehabt hätte, wäre es ein Riesenvorteil gewesen, und nachdem es eh jetzt schon der Goliath ist und wir der David, wäre das ungut und einfach nicht ausgewogen gewesen", freute sich Bösch über die Entscheidung.

Riesenaufwand für ein Spiel

Sein in der zweiten Liga nach 19 Runden auf Rang sieben liegendes Team muss also nun vermutlich wochenlang auf ein einziges Spiel hinarbeiten. "Für das eine Spiel braucht es eine Vorbereitung wie für eine Meisterschaft, der Aufwand ist also gleich groß, wie wenn nachher eine Reihe von Spielen folgen würde", sagte Bösch. Für das Cupfinale lohnt sich der aber allemal. "Die Mannschaft und der Verein haben sich dieses Spiel verdient. Und im Hinterkopf, träumen ist ja erlaubt, wissen wir ja, dass es im Cup in der Vergangenheit immer wieder einmal eine Sensation gegeben hat", erläuterte Bösch. Der Cupsieger hat einen Fixplatz in der Europa League. "Das wäre sportlich und finanziell eine super Sache." (APA, 17.4.2020)