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Wien/Schwechat – Die AUA hat in Österreich 767 Millionen Euro an Hilfen beantragt. "Ich kann bestätigen, dass wir heute Abend einen offiziellen Antrag auf staatliche Beihilfe an die OeKB und Cofag gestellt haben", sagte AUA-Sprecher Peter Thier am Dienstagabend. Ein großer Teil der Summe bestehe aus rückzahlbaren Krediten, der andere Teil seien Zuschüsse, die noch zu verhandeln seien.

Dem Vernehmen nach soll es dabei auch um frisches Eigenkapital gehen – da steht bekanntlich die Frage im Raum, ob sich der Staat beteiligen soll. Die Republik verlangt jedenfalls eine Standortgarantie – die AUA-Mutter Lufthansa soll also garantieren, dass der Standort der AUA Wien-Schwechat bleibt, die AUA weiterhin für das Drehkreuz Wien zuständig ist und von Wien aus Langstreckenflüge betreibt.

Lufthansa-Chef trifft Kurz

Heute, Mittwoch, wird man möglicherweise mehr wissen. Denn: Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr wird nach Wien reisen, um hier Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu treffen. Das hat DER STANDARD am Dienstagabend erfahren.

Die Lufthansa selbst hat ja in Deutschland um staatliche Unterstützung angesucht, sie braucht rund zehn Milliarden Euro. Die Verhandlungen zwischen Airlinern und Regierung sind aber noch nicht abgeschlossen, wie berichtet spießt es sich noch kräftig. Es ist offen, ob es zu einem Einstieg des Staats kommt, und wenn ja, in welcher Form – die Lufthansa möchte keinesfalls, dass der Staat künftig mitredet. Geprüft wird daher auch eine Insolvenz mit Eigenverwaltung. Die deutsche Airline hat schon ein drastisches Abbauprogramm angekündigt: 10.000 Jobs sollen eingespart werden und hundert Flieger aus der Flotte fliegen.

Jobabbau bei AUA

Auch der AUA-Vorstand unter Alexis von Hoensbroech schnürt schon ein Sparpaket; am Dienstag wurden der Belegschaft (in Summe 7.000 Leute, sie sind derzeit in Kurzarbeit) erste Vorschläge unterbreitet, wie man sich einen "temporären Krisenbeitrag" der Mitarbeiter vorstellen könnte. Da geht es zum Beispiel um längere Arbeitszeiten. Wie berichtet steht aber auch im Raum, dass rund 1.500 bis 2.000 Jobs gestrichen werden könnten, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Die AUA erwartet, dass erst wieder 2023 so geflogen wird wie vor der Krise. Für heuer prognostiziert sie einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe.

Banken gefunden

In Österreich werden die Staatshilfen von der Corona-Finanzierungsagentur Cofag abgewickelt, die den 15 Milliarden Euro schweren Corona-Hilfsfonds verwaltet. Beantragt werden die Kredite daraus über die Hausbank – die musste die AUA aber erst finden. Inzwischen hat sich ein Konsortium gefunden, an dem Erste Bank und Raiffeisen beteiligt sind. Bevor der Antrag der Banken von der staatlichen Cofag behandelt wird, prüft die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB).

Aus Sicht der AUA müsste nun alles schnell gehen. Die Liquidität reicht noch bis Ende Mai, dann wird es knapp. (gra, APA, 28.4.2020)