Die Autoindustrie wolle "das tote Pferd bis zum Ende reiten", meinen auch Forscher der Uni Wien und Boku.

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Wien – In einem offenen Brief an die Bundesregierung warnen heute Global 2000, der WWF, der VCÖ und mehrere Ökonomen vor einer Verschrottungsprämie für Altautos, wie sie von der Fahrzeugindustrie gefordert wird. "Eine Autokaufprämie setzt falsche Anreize, bremst die Mobilitätswende und schadet dem Klimaschutz", so die Verfasser.

Hier sollten nicht "die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden", denn damit werde "das Verfehlen der EU-Klimaziele noch wahrscheinlicher". Die Folge seien Ausgleichszahlungen in Milliardenhöhe.

Das Argument, dass der Austausch älterer Autos durch schadstoffärmere Neufahrzeuge die Umwelt entlaste, lassen die Verfasser nicht gelten. Sie rechnen vor: Die Produktion eines Autos verursache so viele Treibhausgasemissionen wie rund 30.000 gefahrene Kilometer.

Studie der Uni Wien und Boku warnt vor "Ökoprämie"

Vor einer Ökoprämie, wie sie die Autoindustrie will, warnt auch eine Studie der Uni Wien (Institut für Politikwissenschaft) und der Universität für Bodenkultur (Institut für Soziale Ökologie). "Der Fokus der Branche liegt auf der Verbrennungstechnologie. Dieser Bereich ist hochprofitabel, aber auch besonders klimaschädlich. Die meisten Unternehmen halten deshalb daran fest: Man reitet das tote Pferd bis zum Ende", sagte Projektmitarbeiter Heinz Högelsberger zur APA.

Die Autobranche sieht die Austauschprämie anders. "Das wäre ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz, immerhin sind noch mehr als eine Million Fahrzeuge der Abgasklassen Euro 3 und älter auf Österreichs Straßen unterwegs", so der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle. Die Automobilimporteure sowie der Fahrzeughandel seien jedenfalls bereit, sich wie 2009 an einer allfälligen Ökoprämie zu beteiligen. (APA, 29.5.2020)