Der Donaukanal taugt für viele sowohl zum Joggen und Flanieren als auch fürs Feierabendbier.

Foto: Andy Urban

Schon lange vor der Corona-Krise war der Donaukanal, besonders der etwa zwei Kilometer lange Abschnitt zwischen Franzens- und Augartenbrücke, ein beliebter Treffpunkt. Die zunehmende Kommerzialisierung durch Bar-Angebote vor Ort verstärkte diese Entwicklung in den letzten Jahren.

Doch jetzt in der Krise werden die zum Teil recht schmalen Platzverhältnisse zum Problem: Auch wegen fehlender Toiletten wollen viele Gruppen in der Nähe der wenigen verfügbaren Angebote bleiben. Besonders zu später Stunde nehmen es dann viele mit dem Babyelefanten-Abstand nicht mehr allzu genau. Beklagt wird zudem das hohe Müllaufkommen, das zwar gesammelt, aber dann neben zumeist schon übervollen Mistkübeln drapiert werden muss.

Kontrollen bei Schönwetter

Der Idee, mobile Klos aufzustellen, damit sich die Massen eventuell besser verteilen, erteilt die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) im Interview mit dem ORF eine Absage: Damit habe man aufgrund von Vandalismus schlechte Erfahrungen gemacht. Dafür kündigt Sima Schwerpunktaktionen vor Ort an, die die Stadt gemeinsam mit der Polizei durchführen werde.

Die zuständige "Gruppe für Sofortmaßnahmen" der Stadt präzisiert auf STANDARD-Anfrage: Bei den Kontrollen werden "illegale Getränkeverkäufer" im Fokus stehen – also Personen, die ohne entsprechende Berechtigung Getränke an das durstige Publikum verkaufen. Bereits kommendes Wochenende, sofern das Wetter passt und großer Andrang zu erwarten ist, werde man unterwegs sein. Auch das Müllaufkommen hofft man so besser in den Griff zu kriegen, schließlich würden die Leute weniger außerhalb der Lokale konsumieren, wenn das Angebot fehle, sagt ein Sprecher. Dreimal pro Tag werde vor Ort gereinigt.

Streifendienst am Kanal

Die Kontrollen in puncto Mindestabstand zu haushaltsfremden Personen übernimmt die Polizei. Wie im gesamten Wiener Stadtgebiet werde im Rahmen des regulären Streifendiensts auch im Bereich des Donaukanals die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert, teilt ein Sprecher dem STANDARD mit. Grundsätzlich halte sich die Bevölkerung an die Maßnahmen, wobei es "natürlich nach wie vor Fälle gibt, wo der Dialog nicht fruchtet". Dann würden dementsprechend Anzeigen gelegt oder Organmandate erhoben. (Vanessa Gaigg, 11.6.2020)