Österreichs Corona-App.

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Rein technisch könnte die Schweizer Covid-App bereits im August auch in Deutschland, Österreich und Italien eingesetzt werden – wenn rechtzeitig eine Einigung mit der EU zustande kommt. Das sagte der Leiter Abteilung Digitale Transformation im BAG, Sang-Il Kim.

Geplant sei das größere Update der App für August, sagte Kim vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dann könnten die Userinnen und User im Ausland wählen, in welchem der drei Länder sie bei Kontakten mit Covid-19-Infizierten gewarnt werden wollten. Mit Frankreich werde der Austausch nicht funktionieren, weil das Land eine andere Schnittstelle benutze.

Ein "Stolperstein" im Zeitplan könnte sein, dass die Schweiz noch kein institutionelles Rahmenabkommen mit der EU hat und damit bei rechtlichen Übereinkommen der EU draußen gelassen werde. Doch die Schweizer Regierung (Bundesrat) – unter anderem Innenminister Alain Berset – setze sich auf den diplomatischen Kanälen für eine schnelle Lösung ein.

Mit der Downloadrate zeigte sich Kim bisher zufrieden. Sein Angaben zufolge wurde die App bereits bis zu 1,2 Millionen Mal heruntergeladen. Aktiv genutzt wird sie gemäß dem Bundesamt für Statistik (BFS) bisher von 920.000 Userinnen und Usern.

Jeder sechste in sechs Tagen

Gehe man von rund 6,4 Millionen Handys in der Schweiz aus, die mit der App kompatibel sind, so hätten in den ersten sechs Tagen bereits jeder Sechste die Anwendung heruntergeladen, sagte Kim. Er persönlich wäre froh, wenn am Ende zwei Millionen Menschen die App nutzen würden.

Doch viel wichtiger als die Nutzerzahlen seien die Nutzergruppen: Denn vor allem bei jüngeren Menschen, die viel unterwegs seien und mit vielen anderen Menschen Kontakt hätten, wäre die App ein wichtiges Hilfsmittel zur Nachverfolgung der Infektionsketten. "Dann haben wir einen Mehrwert", sagte Kim.

Ein erstes Update der App gibt es bereits Mitte Juli mit der Aktualisierung der Betriebssysteme. Dabei könnten einige Bugs, wie zum Beispiel "irritierende Fehlermeldungen von Apple und Google", behoben werden. Außerdem würden damit die Messungen verbessert und Batterielaufzeit erhöht. (APA/sda, 30.6.2020)